Robert Klatt
Ein neues Ladekabel mit einer verdampfenden Kühlflüssigkeit kann Elektroautos in nur fünf Minuten aufladen.
West Lafayette (U.S.A.). Bei Diskussionen zum Thema Elektromobilität wird häufig die im Vergleich zum Tanken langen Ladezeit kritisiert, die selbst bei den neusten Modellen noch bei etwa 30 Minuten liegt. Neben den Batterien im Fahrzeug wird diese durch das Ladekabel limitiert, das bei zu einer zu hohen Belastung überhitzen würde. Nun haben Wissenschaftler der Purdue University eine neue Technik vorgestellt, mit der das Laden eines Elektroautos so schnell wie das Tanken eines Autos mit Verbrennungsmotor sein soll.
Laut ihrer Publikation im International Journal of Heat and Mass Transfer haben sie dazu eine effiziente Kühlung entwickelt, dank der signifikant größere Strommengen ohne Überhitzen durch das Kabel fließen können.
Im neuen Ladekabel befindet sich dazu eine Kühlflüssigkeit, die verdampft. Dadurch wird die Wärme deutlich besser abgeleitet als bei den aktuell verwendeten Ladekabeln.
Außerdem ermöglicht es das neue Ladekabel höhere Ströme bei einem geringeren Durchmesser zu leiten. Das Kühlsystem erhöht also nicht nur die Ladeleistung, sondern vereinfacht auch das Handling der Kabel.
In Laborexperimenten konnten die Wissenschaftler durch das neue Ladekabel Strom mit einer Stärke von über 2.400 Ampere leiten. Um den Akku eines gängigen Elektroautos in fünf Minuten zu laden, würden bereits 1.400 Ampere ausreichen.
In Zukunft könnten Modifikationen am Kabel und an der Kühlflüssigkeit laut Projektleiter Issam Mudawar noch höhere Ladeleistungen ermöglichen. Dazu wären aber auch entsprechende Akkus in den Fahrzeugen sowie Ladesäulen mit einer ausreichend hohen Leistung notwendig.
International Journal of Heat and Mass Transfer, doi: 10.1016/j.ijheatmasstransfer.2021.121224