Robert Klatt
Das US-Militär hat einem Hyperschall-Waffensystem kürzlich Mach 5 (~ 6.200 km/h) erreicht. Neben den U.S.A. besitzen nur zwei weitere Staaten einen solchen Marschflugkörper.
Bethesda (U.S.A.). Laut einer Mitteilung der Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa) hat das US-Militär im März 2022 erfolgreich einen Hyperschall-Marschflugkörper erprobt. Um keine weitere Eskalation im Ukrainekrieg zu provozieren, wurde der Test erst jetzt bekannt gegeben. Das sogenannte Hypersonic Air-breathing Weapon Concept (HAWC) wurde vor der Westküste der U.S.A. von einem B-52 Langstreckenbomber gestartet.
Zunächst beschleunigte die Hyperschall-Waffe mit einem konventionellen Triebwerk. Dann übernahm den Antrieb ein Überschall-Verbrennungs-Staustrahltriebwerk (Supersonic Combustion Ramjet, Scramjet), das von Aerojet Rocketdyne entwickelt wurde. Laut der Darpa ist der Hyperschall-Marschflugkörper in etwa 20 Kilometer Höhe mit einer Geschwindigkeit von über Mach 5 (~ 6.200 km/h) etwa 555 Kilometer weit geflogen.
In einem Scramjet wird die Luft erhitzt, indem sie mit hoher Geschwindigkeit in die Brennkammer gepresst wird. Schaufelräder, die in einem herkömmlichen Triebwerk die Luft verdichten, sind also nicht mehr nötig. Ein Überschall-Verbrennungs-Staustrahltriebwerk kommt deshalb ohne bewegliche Teile aus und ermöglicht dadurch deutlich höhere Geschwindigkeiten als Strahltriebwerk.
In der Militärtechnik gelten Hyperschall-Waffensysteme als eine der wichtigsten Neuerungen, weil aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit Gegenmaßnahmen kaum möglich sind. Obwohl das US-Militär global die mit Abstand größten finanziellen Mittel besitzt, schlugen in der Vergangenheit mehrere Tests mit dieser Antriebstechnologie fehl.
Laut Berichten sind aktuell China und vor allem Russland den U.S.A. bei Hyperschall-Waffensystemen noch immer überlegen. Der russische Hyperschallgleiter Avangard soll bereits Mach 20 (~ 24.700 km/h) erreichen können. In Krieg gegen die Ukraine hat Russland bereits die Hyperschallrakete Kinschal verwendet.