Robert Klatt
In Deutschland besitzen immer mehr Haushalte Batteriespeicher für ihren selbst produzierten Solarstrom. Die Heimspeicher reduzieren die Stromkosten und stabilisieren die Stromnetze.
Berlin (Deutschland). Immer mehr Haushalte in Deutschland produzieren ihren Strom zumindest teilweise mit eigenen Solarmodulen. Die höchste Stromproduktion findet jedoch tagsüber statt, also zu einer Zeit, in der die Nachfrage in vielen Haushalten relativ gering ist. Laut der Verbraucherzentrale NRW nutzen deshalb immer mehr Haushalte Batteriespeicher, mit denen sie den selbst produzierten Strom zeitversetzt nutzen können. Die Investition ist laut den Verbraucherschützer für viele Haushalte auch finanziell rentabel.
„Der größte Vorteil eines Speichersystems: Sie können Ihren Eigenverbrauch und Autarkiegrad steigern.“
Daten des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) zeigen, dass der Ausbau der privaten Batteriespeicher in Deutschland schnell voranschreitet. Demnach wurden 2023 594.000 neue Batteriespeicher und 2024 580.000 neue Batteriespeicher in Privathaushalten installiert. Die Gesamtzahl der Heimspeicher lag Ende 2024 bei rund 1,8 Millionen. Etwa die Hälfte der rund 3,8 Millionen privaten Photovoltaikanlagen kann den produzierten Strom somit zwischenspeichern.
Laut dem Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) ist die Nachfrage nach Batteriespeichern in den letzten Jahren unter anderem aufgrund der Zunahme der Elektroautos deutlich gestiegen. Batteriespeicher ermöglichen es, die Fahrzeuge zu jeder Tageszeit mit günstigem Solarstrom zu laden.
„Günstiger als mit Solarstrom vom eigenen Dach kann ein E-Auto nicht geladen werden.“
Die meisten privaten Batteriespeicher haben aktuell eine Kapazität von fünf bis 15 Kilowattstunden (kWh). In Zukunft gehen die Branchenexperten jedoch von einer deutlichen Zunahme aus.
„Sinkende Preise und weitere Geschäftsmodelle für den Haushaltsspeicher sowie die Integration zusätzlicher Anwendungen lassen weiteres Wachstum bei der durchschnittlichen Speichergröße erwarten.“
Experten des BSW erklären zudem, dass die Speichernachfrage durch die stark gesunkenen Preise zugenommen hat. Inzwischen werden deshalb bei 80 bis 90 Prozent aller neuen Solaranlagen entsprechende Batteriespeicher mitinstalliert.
„In den letzten zehn Jahren sind die Preise für schlüsselfertig installierte Solarstromspeicher um 75 Prozent gesunken. Kaum noch eine Solaranlage wird ohne Speicher installiert.“
Ähnliches bestätigt auch das Unternehmen Enpal, laut dem die Nachfrage nach Batteriespeichern deutlich zugenommen hat.
„Fast alle Kunden nehmen einen Speicher mit dazu. Und diejenigen, die noch keinen Speicher haben, möchten sehr häufig nachrüsten.“
Wie Carsten Körnig, der Hauptgeschäftsführer des BSW, erklärt, können Privathaushalte mit Batteriespeicher bis zu 80 Prozent ihres Solarstroms selbst nutzen, anstatt diesen in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Die Batteriespeicher reduzieren dadurch die Energiekosten und helfen dabei, die Stromnetze zu stabilisieren.
„Ein intelligenter Speicherbetrieb spart nicht nur Stromkosten für die Betreiber, sondern entlastet auch die Netze und reduziert die Kosten der Energiewende.“