Robert Klatt
Das Unternehmen Windspider hat einen innovativen Kran entwickelt, mit dem Windkraftanlagen auch bei Sturm erreicht werden können. Das System soll beim Neubau und für die Wartung verwendet werden und die Kosten stark reduzieren.
Sandnes (Norwegen). Große Windparks, darunter etwa He Dreiht in der Nordsee, werden immer öfter im Meer errichtet. Der Bau kann mit aktuellen Kränen aber nur bei relativ guten Wetterbedingungen mit wenig Wind erfolgen. Das norwegische Unternehmen Windspider hat deshalb ein neues System aus zwei Komponenten entwickelt, das beim Bau von Windkraftanlagen bei starken Stürmen hilft.
Das innovative System wird verwendet, wenn der zentrale Turm eines Windrads fertig ist. Windspider installiert anschließend ein Aluminiumgerüst mit einem Kran um den Turm, der das Turbinenhaus hochhebt. Es handelt sich dabei um das schwerste Bauteil des Windkraftwerks. Die maximale Hubkapazität des Krans beträgt 1.500 Tonnen.
Windspider hat zudem den sogenannten Dolly-Kran und das Blade Tool entwickelt. Der Dolly-Kran bewegt sich auf dem Aluminiumgerüst auf und ab und kann maximal 400 Tonnen bewegen. Er soll unter anderem dazu dienen, ältere Anlagen zu warten und Komponenten auszutauschen. Das Blade Tool bewegt einzelne Rotorblätter zum Turbinenhaus, damit diese dort montiert werden können. Es kann Rotorblatt an die jeweilige Position der Nabe ausrichten.
Laut dem Unternehmen Windspider soll ihr System in Zukunft sowohl beim Bau neuer Windräder als auch bei der Wartung und dem Umbau bestehender Anlagen verwendet werden. Es kann Windräder in beliebiger Höhe errichten und lässt sich sowohl bei Offshore-Anlagen als auch an Land einsetzten.
Weil der Kran mit dem Wurm der Windkraftanlage verbunden ist, entstehen keinerlei Relativbewegungen zwischen ihnen. Das System kann deshalb auch bei hohen Windgeschwindigkeiten von maximal 65 km/h, also auch bei Sturm, verwendet werden. Berechnungen von Windspider zeigen zudem, dass der neue Kran die Baukosten deutlich reduziert.
Das Unternehmen hat kürzlich eine Förderung in Höhe von umgerechnet 1,5 Millionen Euro von der norwegischen Förderbank erhalten. In Kooperation mit dem norwegischen Unternehmen Leirvik soll die Förderung verwendet werden, um den ersten Kran zu bauen.