Vehicle-to-Grid

Intelligentes, bidirektionales Laden macht Elektroautos zur Geldquelle

 Robert Klatt

Elektroauto nutzt Vehicle-to-grid (V2G) )kcotS ebodAiinesrA(Foto: © 

Elektroautobesitzer könnten durch Vehicle-to-Grid (V2G) in Kombination mit intelligentem Laden tausende Euro jährlich sparen. Bisher existieren aber noch keine Systeme, die eine Nutzung des großen Potenzials ermöglichen.

London (England). In der Europäischen Union (EU) produzieren erneuerbare Energiequellen bereits mehr als den halben Strom. Weil vor allem die schwankungsanfällige Wind- und Solarenergie in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll, sind große Speicherkapazitäten für die Stabilisierung des Stromnetzes nötig. Ein Beispiel dafür ist der größte Batteriespeicher Europas, der kürzlich an das Stromnetz angeschlossen wurde.

Neben großen Batteriespeichern können auch Elektroautos mit der sogenannten Vehicle-to-Grid (V2G) Funktion die Stromnetze stabilisieren. Bei diesem System werden die Batterien der Autos verwendet, um Strom zu speichern und bei Bedarf wieder in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen.

V2G liefert 114 TWh Kapazität

Analysten von Ernst & Young (EY) haben nun eine Studie publiziert, laut der V2G bis 2030 rund 114 Terawattstunden (TWh) bereitstellen kann. Dies reicht aus, um rund 30 Millionen Haushalte zu versorgen. Aktuell fehlen aber noch wirtschaftliche Anreize für Elektroautobesitzer, damit diese ihre Batteriekapazität zur Verfügung stellen.

„Doch den Verbrauchern fehlen klare wirtschaftliche Anreize, diesen Service bereitzustellen. Um dieses Potenzial zu erschließen, sind klare Preissignale, ein verbesserter Zugang zu Flexibilitätsmärkten und interoperable Daten innerhalb des E-Mobilitäts-Ökosystems erforderlich.“

Die Autoren sprechen sich deshalb dafür aus, die Besitzer von Elektroautos für die Bereitstellung ihrer Akkukapazität zu vergüten. Diese könnten zwischen 450 und 2.900 Euro jährlich sparen, wenn sie intelligentes und bidirektionales Laden nutzen. Intelligentes Laden bezeichnet das Laden zu Zeiten, in denen überschüssiger Strom existiert, etwa in besonders sonnenreichen Tageszeiten.

„Elektroautos machen Spaß beim Fahren. Unsere Studie zeigt, dass sie EV-Fahrern helfen können, Geld zu verdienen und gleichzeitig das Stromsystem zu stabilisieren. Doch Kunden brauchen Wahlmöglichkeiten auf dem Markt und klare Anreize zum Handeln.“

Verteilnetzbetreiber (DSO) könnten durch die Integration von V2G etwa vier Milliarden Euro jährlich sparen, weil der Infrastrukturbedarf durch die Batteriekapazität der Elektroautos abnimmt und sie weniger eigene Stromspeicher installieren müssen.

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