Robert Klatt
Züge der Deutschen Bahn (DB) sind oft verspätet. Eine neue Künstliche Intelligenz (KI) zeigt, wie wahrscheinlich eine Verspätung oder ein Ausfall ist und welche Verbindung die höchste Zuverlässigkeit hat.
Tübingen (Deutschland). Laut Angaben der Deutschen Bahn (DB) waren 2024 mehr als ein Drittel der Fernzüge (37,5 %) verspätet. Es handelt sich dabei um den schlechtesten Wert seit mindestens 21 Jahren. Hauptverantwortlich dafür war das alte, überlastete Schienennetz.
„80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr sind auf die veraltete und störanfällige sowie überlastete Infrastruktur zurückzuführen.“
Angesichts der seit Jahren auftretenden Verspätungen und Zugausfälle hat der Geoinformatikstudent Theo Döllmann eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die dabei helfen kann, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit einer Zugverbindung zu ermitteln.
Wie Döllmann erklärt, hat er für das Projekt Bahnvorhersage.de rund eine Milliarde Zugstopps in Deutschland analysiert. Die Daten aus der Vergangenheit zeigen die durchschnittlichen monatlichen Verspätungen, die Verspätungen im Tagesverlauf und die Verspätungen je nach Zugtyp. Den rund 700 Gigabyte großen Datensatz hat der Geoinformatiker mit offiziellen Daten der DB verknüpft.
Anschließend hat der die Daten verwendet, um eine KI zu trainieren. Diese kann nun mit hoher Genauigkeit prognostizieren, ob eine Zugverbindung ohne Verspätung stattfindet oder ob es wahrscheinlich zu einer Verzögerung kommt. Um die KI aktuell zu halten, werden die Daten wöchentlich um etwa acht Millionen Datenpunkte erweitert.
Laut der KI nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Verbindungsstörung mit der Distanz der Verbindung zu. Die KI liefert mit der sogenannten Verbindungsscore jedoch eine deutlich genauer Kennzahl der zu erwarteten Verspätung und zeigt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, einen Anschluss zu erreichen. Sie kann dadurch bei mehreren, alternativen Verbindungen eine Empfehlung dafür aussprechen, welche Verbindung wahrscheinlich die wenigsten Probleme macht.