Leicht höhere CO₂-Emissionen

Klimaanlagen und E-Autos treiben globalen Stromverbrauch in die Höhe

 Robert Klatt

Elektroauto beim Laden )kcotS ebodAwolFetinifnI(Foto: © 

Der Stromverbrauch ist durch Elektroautos, Klimaanlagen und Künstliche Intelligenz (KI) deutlich gestiegen. Ein Großteil des höheren Strombedarfs wird jedoch durch erneuerbare Energien ohne CO₂-Emissionen gedeckt.

Paris (Frankreich). Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der globale Stromverbrauch im Vorjahr um 1.100 Terawattstunden (TWh) gestiegen (+ 4,3 %). Der prozentuelle Anstieg war damit rund doppelt so hoch wie der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Verantwortlich dafür ist die hohe Zahl an Elektroautos und der zunehmende Einsatz von Klimaanlagen. Forscher der Ca Foscari Universität Venedig haben diesen „Teufelskreis“ aus steigenden Temperaturen und einem daraus resultierenden höheren Stromverbrauch bereits vor mehreren Jahren prognostizert.

Der globale Stromverbrauch ist zudem durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und die dafür nötigen Rechenzentren deutlich gestiegen. Angesichts dieses anhaltenden Trends haben Google, Meta, Amazon und weitere Konzerne kürzlich erklärt, dass sie den Ausbau der Atomkraft für alternativlos halten.

Atomkraft und erneuerbare Energien

Der zusätzliche Strombedarf von 1.100 TWh wurde laut der IEA größtenteils durch den Ausbau von erneuerbaren Energien gedeckt. Insgesamt wurden neue Kapazitäten von 700 Gigawatt (GW) geschaffen. In der Europäischen Union (EU) produzieren erneuerbare Energien bereits rund die Hälfte des Stroms. Außerdem sind neue Atomkraftwerke mit einer Kapazität von 100 GW in Betrieb gegangen. Ein Großteil des Zuwachses (80 %) wurde somit aus erneuerbaren oder nuklearen Quellen gedeckt.

„Sicher ist, dass der Stromverbrauch rasch ansteigt und die Gesamtenergienachfrage in einem solchen Ausmaß mitzieht, dass dies ausreicht, um den jahrelangen Rückgang des Energieverbrauchs in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften umzukehren. Das Ergebnis ist, dass die Nachfrage nach allen wichtigen Brennstoffen und Energietechnologien im Jahr 2024 zugenommen hat, wobei die erneuerbaren Energien den größten Teil des Wachstums abdecken, gefolgt von Erdgas. Der starke Ausbau von Solar- und Windenergie, Kernenergie und Elektrofahrzeugen lockert zunehmend die Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und Emissionen.“

37,8 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen

Insgesamt hat die Stromproduktion 37,8 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen verursacht. Der Anstieg im Vorjahresvergleich ist jedoch deutlich geringer (+ 0,8 %) als der Anstieg des produzierten Stroms (+ 4,3 %). In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften sind die CO₂-Emissionen leicht gesunken (- 1,1 %) und lagen bei insgesamt 10,9 Milliarden Tonnen. Es handelt sich dabei um einen Tiefststand, der zuletzt vor fünfzig Jahren verzeichnet wurde.

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