Robert Klatt
Eine neue Künstliche Intelligenz (KI) soll im Internet automatisch Hasskommentare, darunter Beleidigungen und Volksverhetzung, finden und melden. Die Bekämpfung von Internetkriminalität soll dadurch deutlich effizienter werden.
Berlin (Deutschland). Laut einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW hat ein Großteil der deutschen Internetnutzer (76 %) bereits einmal Hasskommentare, darunter Beleidigungen und Volksverhetzung, im Internet erlebt. Obwohl viele der Kommentare, Bilder und Videos strafrechtlich relevant sind, werden nur wenige Hasskommentare tatsächlich der Polizei gemeldet. Forscher der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) arbeiten deshalb an einer Künstlichen Intelligenz (KI), die automatisiert entsprechende Inhalte im Internet finden soll.
Die Wissenschaftler um den Kriminologen Robert Pelzer haben dazu ein KI-Modell mit Datensätzen der Polizei trainiert. Die Trainingsinhalte umfassen sowohl legale Kommentare als auch verbotene Beleidigungen und Volksverhetzung, damit die KI lernen kann, strafrechtlich relevante Inhalte und harmlosen Inhalten zu unterscheiden.
Laut den Entwicklern kann die KI in Sekunden tausende Nachrichten von Telegramkanälen aus dem rechtsextremen und Spektrum lesen und analysieren. Wenn diese strafrechtlich relevant sein könnten, meldet das System die Inhalte an die Polizei, damit diese manuell von einem Menschen geprüft werden können.
„Mithilfe des KI-Tools könnten sie schnell aus den mehreren zehntausend Postings und Kommentaren eine Vorauswahl treffen. Die Mitarbeiter:innen können dadurch viel schneller in die strafrechtliche Einzelfallbetrachtung und in weiterführende Maßnahmen zur Identifikation von Tatverdächtigen investieren.“
Die KI erleichtert somit die Bekämpfung von Internetkriminalität enorm, weil Polizisten nur noch vorselektierte Inhalte überprüfen müssen, die mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit strafrechtlich relevant sind. Die finale strafrechtliche Prüfung noch immer ausschließlich durch einen Menschen.