D. Lenz
Informatiker und Mediziner haben gemeinsam eine Lösung entwickelt um den Todeszeitpunk todkranker Patienten zu errechnen. Die KI-Lösung soll so einen menschenwürdigen Abschied aus dem Leben statt einem Tod im Krankenhaus ermöglichen.
Stanford (U.S.A.). Die auf den ersten Blick makaber anmutende Software soll in Zukunft bei Patienten ohne Heilungschance den Zeitpunkt des Todes voraussagen. Die Patienten sollen dann anstatt auf der Intensivstation zu sterben in die Palliativ-Versorgung überstellt werden. In der Palliativ-Versorgung liegt der Fokus nicht mehr auf leider unmöglichen Heilung, sondern darauf den Menschen das unausweichliche Sterben und die letzten Tage seines Lebens so angenehm wie noch möglich zu gestalten.
Um die künstliche Intelligenz beziehungsweise das neuronale Netzwerk zu trainieren, haben Wissenschaftler des Fachbereichs Informatik und des Uniklinikums der renommierten Stanford-Universität Daten von 222.284 Patienten ausgewertet, die im Zeitraum vom 1995 bis 2014 angefallen sind. Insgesamt konnten die Wissenschaftler auf gut 2 Millionen Datensätze zugreifen.
Das neuronale Netz wurde dann mit Hilfe eigens eigenes entwickelten Phyton-Programms trainiert. Das Paper zu Studie erklärt, dass die Algorithmen den Todeszeitpunkt eines Patienten vierundzwanzig Stunden nachdem er im Krankenhaus eingeliefert wurde berechnen sollen. Die Wissenschaftler konzentrierten sich besonders auf Patienten die nach drei bis maximal zwölf Monaten in der Intensivstation verstarben. Sie sind laut den beteiligten Ärzten die besten Kandidaten für einen Transfer in die Palliativ-Versorgung.
Eine Befragung unter US-Amerikanern ergab, dass 80 Prozent der Personen mit unheilbaren Krankheiten ihre letzten Tage lieber zu Hause oder in einer Palliativ-Station verbringen möchten. Aktuell wird jedoch nur ein geringer Teil dieser Patienten früh genug dorthin überwiesen. Durch Fehleinschätzungen der behandelnden Ärzte werden bis zu 60 Prozent der unheilbaren Patienten nicht früh genug verlegt, was dazu führt, dass sie gegen ihren Wunsch im Krankenhaus versterben.
Die Auswertung der großen Datenmenge wurde auf einer Nvidia TitanX via CUDA realisiert. Anschließend haben die Wissenschaftler 50 Patienten, aus der Gruppe bei der sich die künstliche Intelligenz am sichersten war, zufällig ausgewählt und den Palliativ-Medizinern der Uniklinik vorgestellt. Die Spezialisten bestätigten in 100 Prozent der Fälle die Entscheidung der Software. Die guten Ergebnisse der Software haben die Uniklinik dazu veranlasst ein Pilotprojet zu starten. Es sollen so neue Patienten, die vermutlich in die Palliativ-Station verlegt werden sollten, erkannt werden.