Robert Klatt
Der Google Chatbot LaMDA hat laut einem Entwickler ein eigenes Bewusstsein und eine Seele entwickelt. Laut ihm ist die KI mit einem etwa 7- bis 8-jährigen Kind vergleichbar.
Mountain View (U.S.A.). Der Algorithmus LaMDA (Language Model for Dialogue Applications) wurde von Google im Jahr 2021 auf der Entwicklerkonferenz I/O vorgestellt. Entwickelt wurde der Chatbot LaMDA, um menschliche Unterhaltungen möglichst realistisch zu simulieren. Dazu hat Google LaMDA mit einer großen Anzahl menschlicher Dialoge trainiert. Laut dem Konzern entsteht so eine Künstliche Intelligenz (KI), die auf menschliche Fragen sinnvoll und spezifisch antworten kann.
Beteiligt an der Entwicklung war unter anderem der Softwareingenieur Blake Lemoine. Lemoine sollte ab dem Herbst 2021 sicherstellen, dass die Benutzung der KI sicher ist. Er unterhielt sich mit LaMDA aber auch über sensible Themen wie Religion. Zudem soll die KI mit Lemoine über ihre Rechte und Persönlichkeit gesprochen haben und ihn von ihrer Position zu den Robotergesetzen von Isaac Asimov überzeugt haben. Inzwischen wurde ein Transkript einer Unterhaltung zwischen Lemoine und der KI publiziert.
Laut einem Bericht der Washington Post ist Lemoine deshalb inzwischen der Ansicht, dass der Chatbot LaMDA ein eigenes Bewusstsein und eine Seele entwickelt hat. Lemoine geht davon aus, dass die KI mit einem etwa 7- bis 8-jährigen Kind vergleichbar ist. Weil die verständigten Kollegen und Vorgesetzen des Softwareingenieurs seine Ansichten nicht teilten, hat Lemoine Dokumente zu LaMDA mit Abgeordneten im US-Senat geteilt. Zudem behauptet er, dass Google seine religiösen Überzeugungen diskriminiert. Das Unternehmen hat Lemoine als Reaktion darauf entlassen.
Innerhalb von Google soll Lemoine gefordert haben, dass das Unternehmen in Zukunft den Chatbot um Erlaubnis bitten soll, bevor mit ihm weitere Experimente erfolgen. Laut der Linguistin Emily Bender von der Universität Washington ist der Chatbot LaMDA jedoch nur eine Software, die zwar sinnvolle Sätze bilden kann, jedoch keinen eigenen Geist besitzt. Diese Meinung teilt auch die höchste Führungsebene von Google, die wiederholt die geistige Gesundheit des ehemaligen Angestellten infrage stellte.