Lamphone

Lampe lässt sich als Mikrofon nutzen

Robert Klatt

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Gespräche lösen ein minimales Flackern bei gewöhnlichen Lampen aus. Dieses kann aus der Ferne aufgezeichnet und wieder umgewandelt werden. Es lassen sich so Gespräche passiv und nahezu nicht detektierbar abhören.

Be’er Scheva (Israel). Wissenschaftler der Ben-Gurion-Universität haben das Projekt Lamphone vorgestellt. Laut der Publikation im Fachmagazin Cryptology handelt es sich dabei um eine Methode, die es ermöglicht eine herkömmliche Lampe, ohne Modifikationen als Mikrofon zu missbrauchen und so Töne abzuhören.

Ben Nassi, einer der Entwickler der Überwachungsmethode erklärt, dass „man nur Sichtkontakt zu einer hängenden Lampe braucht.“ Genutzt werden winzige Vibrationen auf der Glasoberfläche der Lampe, die durch Töne ausgelöst werden. Diese erzeugen ein Flackern des Lichts, das mit dem Auge nicht wahrnehmbar ist. Die von den Forschern genutzte Technik erlaubt es jedoch, dieses Flackern aus der Ferne aufzuzeichnen und aus den Informationen den Ton in Echtzeit zu rekonstruieren.

Sichtkontakt zur Lampe nötig

Damit die Überwachungsmethode ist eine freie Sicht auf die Lampe nötig. Ein geschlossenes Fenster kann den Lauschangriff also nicht verhindern, ein gewöhnlicher Lampenschirm reicht aber bereits dafür aus. Sobald ein Sichtkontakt besteht, können die Wissenschaftler das Flackern mithilfe einer Kombination aus einem elektrooptischen Sensor und einem Teleskop aufzeichnen. Anschließend werden die Informationen durch einen Analog-Digital-Wandler verarbeitet und an einen Computer weitergegeben, der das Flackern in Echtzeit in Töne umwandelt.

Abhörvorgang in 25 Meter Entfernung

Zur Demonstration der Abhörmethode haben die Wissenschaftler ein Experiment vorgestellt, bei dem sie über eine LED-Lampe (E27/12 Watt) Musik- und Sprachaufnahmen in einem 25 Meter entfernten Raum aufzeichneten. Die Musikerkennungs-App Shazam konnte die dabei abgehörten Testlieder von Coldplay und den Beatles problemlos erkennen. Auch eine Rede des US-Präsidenten Donald Trump wurde problemlos erkannt und von der Googles Spracherkennung in Text umgewandelt.

Gegenüber dem Onlinemagazin Wired erklärte Nassi, dass „jeder Ton im Raum kann aus dem Raum wiedergewonnen werden, ohne dass man etwas hacken muss und ohne dass sich ein Gerät im Raum befindet.“ Im Gegensatz zu ähnlichen Ansätzen, die mit einem Lasermikrofon Schwingen des Fensters zum Abhören nutzen, ist Lamphone rein passiv, was es praktisch unmöglich zu detektieren macht.

Hohe Lautstärke im Lamphone Experiment

Dabei ist anzumerken, dass die Lautstärke der wiedergegebenen Rede deutlich über der eines normalen Gesprächs lag. Dies war laut den Forschern nötig, weil nur ein günstiger elektrooptischer Sensor und Analog-Digital-Wandler für insgesamt unter 1.000 Dollar zur Verfügung stand. Eine hochwertigere Ausstattung soll auch das Abhören von normal lauten Gesprächen ermöglichen.

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