Robert Klatt
Eine neue Laserkanone kann mithilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) selbstständig Kakerlaken erkennen und töten. Denkbar ist der Einsatz in der Landwirtschaft.
Edinburgh (Schottland). Ein Team der Heriot-Watt University um Ildar Rakhmatulin hat eine Laserkanone entwickelt, die mithilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) selbstständig Kakerlaken erkennen und töten kann. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Oriental Insects konnten die Wissenschaftler das System erfolgreich mit Insekten testen, die sich in bis zu 1,2 Metern Entfernung zum Laser in einer Plexiglasbox befanden. Die Kakerlaken wurden erkannt und dann mit dem 0,5-Watt-Laserstrahl beschossen, bis sie sich nicht mehr bewegten.
Rakhmatulin erklärte gegenüber Vice.com, dass die Laserkanone auf einem kleinen Computer basiert. Dieser analysiert das Signal von zwei Kameras und kann so die Position der Kakerlake exakt ermitteln.
„Ich habe einen Jetson Nano verwendet, der es mir ermöglichte, Deep-Learning-Algorithmen mit höherer Genauigkeit durchzuführen zu können, um ein Objekt zu erkennen.“
Die Wissenschaftler erprobten außerdem unterschiedlich starke Laser. Dabei zeigte es sich, dass Kakerlaken mit schwachen Laserstrahlen darauf trainiert werden können, bestimmte Regionen der Box zu vermeiden.
Laut Rakhmatulin liegen die Gesamtkosten des Systems bei nur 250 Euro.
„Ich habe günstige Hardware verwendet und die Software ist öffentlich zugänglich.“
Zudem kann die Technik laut ihm auch gegen andere Insekten verwendet werden.
„Wenn man damit Kakerlaken loswird, wird man auch andere Schädlinge in der Landwirtschaft los.“
Wie Rakhmatulin erklärt, sollte die KI-gesteuerte Laserkanone keinesfalls von Laien verwendet werden, weil sie auch beim Menschen Gesundheitsschäden verursachen kann. Denkbar ist laut ihm der Einsatz in der Landwirtschaft.
„Ich rate davon ab, denn es ist ein bisschen gefährlich. Laser können nämlich nicht nur Kakerlaken, sondern auch deine Augen schädigen.“
Oriental Insects, doi: 10.1080/00305316.2022.2121777
