Robert Klatt
Eine neue Matratze mit einem aktiven Heiz- und Kühlsystem lässt Menschen signifikant schneller einschlafen und erhöht die Schlafqualität deutlich.
Austin (U.S.A.). Die optimale Schlafdauer für Erwachsene liegt laut einer Studie der Fudan Universität bei sieben Stunden. Wenn Menschen deutlich kürzer schlafen, sinkt ihre kognitive Leistung und ihr allgemeines Wohlbefinden verschlechtert sich. Dauerhaft unter fünf Stunden Schlaf pro Nacht erhöhen laut dem University College London (UCL) zudem das Risiko für viele chronische Krankheiten.
Ingenieure von der University of Texas at Austin haben nun eine Matratze mit einem aktiven Thermosystem vorgestellt, die die Schlafqualität verbessern kann. Laut ihrer Publikation im Journal of Sleep Research unterstützt das Heiz- und Kühlsystem der Matratze dazu den natürlichen Biorhythmus des Menschen. Dieser reduziert die Kerntemperatur des Körpers um bis zu ein Grad Celsius, wenn es Schlafenszeit ist.
Dieses Phänomen des Schlaf-Wach-Rhythmus unterstützt die Matratze aktiv, indem der Bereich der Wirbelsäure über Wasser- oder Luftkanäle gekühlt wird. Zusätzlich werden die Ränder der Matratze erwärmt und es wird ein Kissen mit Heizsystem verwendet, dass auf die Wärmesensoren im Nackenbereich schlaffördernd wirkt. Wie Shahab Haghayegh von der Harvard Medical School erklärt, manipuliert das Zusammenspiel der Wärme- und Kühlflächen das Thermostat des Körpers.
„Wir erleichtern die Bereitschaft zum Einschlafen, indem wir die körpereigenen Temperatursensoren manipulieren, um den Thermostat des Körpers kurzzeitig so einzustellen, dass er denkt, die Temperatur sei höher als sie tatsächlich ist.“
Erprobt wurde die innovative Matratze mit elf gesunden, männlichen Probanden, die während der Studienphase zwei Stunden früher als normal schlafen gingen. Das Thermosystem von Matratze und Kissen wurde dabei manchmal aktiviert und manchmal nicht aktiviert. Die Wissenschaftler konnten dabei beobachten, dass die Probanden mit aktivierten Thermosystem im Durchschnitt 58 Prozent schneller einschliefen.
Zudem belegen Messungen der Hirnströme, dass die Schlafqualität durch das Thermosystem verbessert wurde. Laut Kenneth Diller zeigen die Ergebnisse somit, dass das aktive Thermosystem bei gesunden Menschen den Schlaf verbessern kann.
„Es ist bemerkenswert, wie wirksam eine sanfte Erwärmung entlang der Halswirbelsäule ist und dem Körper das Signal gibt, die Durchblutung der Hände und Füße zu erhöhen, um die Kerntemperatur zu senken und den Schlaf zu beschleunigen. Der gleiche Effekt ermöglicht es auch, dass der Blutdruck über Nacht leicht sinkt, was den Vorteil hat, dass sich das Herz-Kreislauf-System vom Stress der Aufrechterhaltung des Blutflusses während der täglichen Aktivitäten erholen kann, was für die langfristige Gesundheit sehr wichtig ist.“
Trotz der positiven Ergebnisse ist es unwahrscheinlich, dass eine Matratze mit einem aktiven Heiz- und Kühlsystem auf den Massenmarkt kommen wird, weil diese einen hohen Energiebedarf hat und weil die Herstellung deutlich kostspieliger ist.
Journal of Sleep Research, doi: 10.1111/jsr.13662