Robert Klatt
Das Mayflower Autonomous Ship (MAS) hat kürzlich seine autonome Atlantiküberquerung begonnen. In drei bis vier Wochen soll der Trimaran selbstständig von England in die U.S.A. fahren.
Plymouth (England). Das Mayflower Autonomous Ship (MAS) ist kürzlich erneut von Plymouth (Südengland) in Richtung Washington D.C. (U.S.A.) aufgebrochen. Es handelt sich dabei um den zweiten Versuch einer autonomen Atlantiküberquerung. Im letzten Jahr musste der Trimaran Mayflower 400 seine Reise nach wenigen Tagen eines „geringfügigen mechanischen Problems“ abbrechen.
Die nun begonnene Atlantiküberquerung hat eine Entfernung von etwa 5.600 Kilometer. Sie soll etwa drei bis vier Wochen dauern. Den aktuellen Status kann man auf der Projektwebseite live mitverfolgen. Als Anlass für das Projekt nannte die Meeresforschungsorganisation Promare den 400. Jahrestags der Atlantiküberquerung der Pilgerväter im Jahr 1620 durch.
Der mittlere Rumpf des Trimarans ist etwa 15 Meter lang. Angetrieben wird das Schiff jedoch mit einem Elektromotor, der seinen Strom über Solarzellen auf dem Deck erhält und nicht wie bei den Pilgervätern mit Segeln. Zudem ist ein Dieselgenerator an Bord, der bei schlechten Wetterverhältnissen die Akkus lädt und die übrigen Systeme mit Strom versorgt.
Neben dem neuen Antriebskonzept findet sich an Bord des Mayflower Autonomous Ship weitere Hochtechnologie für die Navigation, Kommunikation und Wetterauswertung. Dank mehrere Satellitennavigationssysteme kann das Schiff seine Position im Atlantik auf wenige Zentimeter genau bestimmen. Kameras und Radarsysteme erfassen dabei den Ozean rund um den Trimaran, während Trägheitssensoren die Beschleunigung und Ausrichtung in alle Richtungen beobachten.
Damit es nicht zu Kollisionen mit anderen Schiffen kommt, verfügt die Mayflower 400 über ein Automatisches Identifikationssystem (AIS), das deren Position, Kurs und Geschwindigkeit zeigt. Zwei Wetterstationen messen in Echtzeit die Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und die Temperatur.
Die Daten sämtlicher Systeme werden durch eine Künstliche Intelligenz (KI) mit dem Namen „AI Captain“ ausgewertet. Die KI entscheidet also autonom über den Kurs des Schiffes und reagiert selbstständig auf Gefahren wie etwa Stürme.