Dennis L.
Ablenkung am Steuer gehört immer nur zur häufigsten Unfallursache auf deutschen Straßen, bei denen es jedes Jahr zahlreiche Verletzte und Tote gibt. Statistiken zeigen, dass in den meisten Fällen das Handy der Grund für die Ablenkung ist. Aus diesem Grund testet das Bundesland Rheinland-Pfalz aktuell eine völlig neue Blitzer-Technologie, welche in der Lage ist, die Handynutzung des Jahres an der Körperhaltung zu erkennen.
Rheinland-Pfalz (Deutschland). Das Handy ist längst zum ständigen Begleiter unseres Alltags geworden. Obwohl dies grundsätzlich kein Problem darstellt, beobachten Unfallstatistiker immer häufiger die Nutzung des Handys, wo es eigentlich verboten ist. Durch die Ablenkung im Straßenverkehr gefährdet man durch die Handynutzung nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Ablenkung am Steuer und die damit verbundene Unaufmerksamkeit ist nicht nur in Deutschland die häufigste Unfallursache, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern. Auf der Liste der Ablenkungsgründe ist das Smartphone ganz oben. Dabei zählt jedoch nicht nur das Lesen oder Schreiben von Nachrichten und das Telefonieren als Ablenkungsgrund, sondern auch die Eingabe von Navi-Zielen sowie das Wechseln von Musik.
Die Polizei rechnet es immer wieder vor: Wer mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h nur für fünf Sekunden den Blick von der Straße nimmt, fährt in dieser Zeit rund 70 Meter ohne etwas zu sehen. Freiwillig würde wohl niemand während der Fahrt für fünf Sekunden bewusst die Augen schließen. Mit dem Blick auf das Handy verlieren wir jedoch schnell das Zeitgefühl, was das Unfallrisiko drastisch erhöht. Alleine das Entsperren des Handys mit Gesichtserkennung dauert durchschnittlich zwei Sekunden, dass Suchen eines bestimmten Liedes oder das Lesen einer kurzen Nachricht dauert nochmals deutlich länger. Eine Zeitspanne, die das Fahren ohne Sicht auf die Straße erheblich verlängert.
Entsprechend empfindlich fallen die Strafen aus, wenn die Fahrerin oder der Fahrer das Handy während der Fahrt nutzt. Bisher war es für die Polizei jedoch nicht einfach, dieses Vergehen zu entdecken und nachzuweisen, denn die Beamten mussten dazu im passenden Moment ins richtige Auto schauen. Bisher wurde dazu der Verkehr an bestimmten Stellen beobachtet und im gleichen Zuge Gurt-Delikte geahndet. Bei Unfällen werden nicht selten die Verbindungsdaten des Handys überprüft um eine aktive Nutzung des Handys während des Fahrens nachzuweisen.
Eine völlig neue Blitzer-Technologie soll nun die Beamten bei ihrer Arbeit unterstützen. Dabei erkennt eine künstliche Intelligenz, ob ein Autofahrer gerade ein Smartphone bedient. Die sogenannte Monocam wird dazu auf einer Brücke oder einem anderen höher gelegenen Ort montiert und überwacht dort den Verkehr in Echtzeit.
Besonders bei dem neuen Handy-Blitzer ist, dass dieser nicht nur auf Objekte in der Hand des Fahrers achtet, sondern auch an der Körperhaltung erkennen kann, ob gerade ein Smartphone bedient wird oder nicht. Erkennt der Handy-Blitzer einen Handy-Sünder, so wird dieser fotografiert und das Beweisfoto geschulten Personal zur abschließenden Auswertung zugeschickt.
Aktuell wird der neue Handy-Blitzer in Rheinland-Pfalz getestet und nur wenn die Beamten bei der Prüfung einen klaren Verstoß erkennen, wird dieser Delikt geahndet. „In Zukunft soll der Handy-Blitzer Verstöße so zuverlässig erkennen können, dass eine zusätzliche Prüfung nicht mehr erforderlich ist“, heißt es. Ab dem nächsten Jahr soll der Handy-Blitzer dann flächendeckend in dem Bundesland eingesetzt werden. Bei einem Erfolg ist auch ein bundesweiter Einsatz denkbar. Ein recht ähnliches Blitzer-System kommt bereits seit drei Jahren erfolgreich in Australien zum Einsatz.