Robert Klatt
Die Reichweitenverluste von Elektroautos im Winter unterscheiden sich je nach Modell stark. Autos von deutschen Herstellern befinden sich sowohl an der Spitze als auch auf den letzten Plätzen des Rankings.
Seattle (U.S.A.). Im Winter sinkt die Reichweite bei vielen Elektroautos deutlich. Verantwortlich für den Reichweitenverlust ist der Akku, in dem bei niedrigen Temperaturen die chemischen und physikalischen Reaktionen langsamer ablaufen sowie die Heizung des Innenraums und des Akkus, die zusätzliche Energie benötigt, weil der Elektromotor kaum Abwärme erzeugt.
Eine Studie des Unternehmens Recurrent hat nun die Differenzen zwischen der Sommer- und Winterreichweite von 13 aktuellen Elektroautos untersucht. Die Reichweite wurde bei Temperaturen zwischen minus 1 und minus 6 Grad Celsius und bei 21 Grad Celsius ermittelt.
Die Studie differenziert zwischen geschätzter Winterreichweite, die auf der auf On-Board-Telematik basiert und der verifizierten Winterreichweite, die die Analysten des Unternehmens mit einem Tool gemessen haben, das unter Besitzern von Elektroautos stark verbreitet ist. Eingeflossen sind bei der Ermittlung der verifizierten Winterreichweite insgesamt 35.000 Datenpunkte von In-Board-Geräten und Echtzeit-Nutzungsdaten.
Am geringsten ist die Reichweite laut geschätzten Werten beim Jaguar I-Pace (-3 %) und beim Audi E-Tron (-8 %), also bei zwei Elektroautos aus der Oberklasse gesunken. Danach folgen laut verifizierten Werten das Tesla Model X und Tesla Model Y (- 15 %), das Tesla Model 3 (- 17 %) und das Tesla Model S (-19 %). Der Hyundai Kona verliert im Winter geschätzt ebenfalls 19 Prozent Reichweite.
Die verifizierte Winterreichweite des Nissan Leaf liegt 21 Prozent unter der Sommerreichweite . Darauf folgen der VW e-Golf (- 23 %) und der BMW i3 (- 24 %), also zwei Modelle aus Deutschland, deren geschätzte Winterreichweite ebenfalls stark sinkt. Beim VW ID.4 und Ford Mustang Mach-E ist die verifizierte Winterreichweite um 30 Prozent geringen. Den letzten Platz nimmt der Chevy Bolt ein, dessen geschätzte Winterreichweite fast ein Drittel (- 32 %) unter der Sommerreichweite liegt.