Robert Klatt
In Herdecke erproben RWE und Audi aktuell einen stationären Stromspeicher aus alten Batterien von Elektroautos. Diese sollen eine Restlebensdauer von noch rund zehn Jahren haben.
Herdecke (Deutschland). Die Stromproduktion mit Wind-, Wasser, und Sonnenkraftwerke hängt von externen Umwelteinflüssen ab. Es ist deshalb entscheidend für den Ausbau der erneuerbaren Energie, dass genügend Strom zwischengespeichert werden kann. RWE und Audi erproben dazu aktuell im nordrhein-westfälischen Herdecke einen Stromspeicher, der aus ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien aus Elektroautos besteht. Das Batteriesystem auf dem Gelände des Pumpspeicherkraftwerks am Hengsteysee soll rund 4,5 MWh Strom zwischenspeichern können.
Die verwendeten Batterien haben laut Audi eine Restkapazität 80 Prozent. Sie eignen sich somit noch gut als sogenannte „Second-Life-Batterien“ zur Nutzung in stationären Stromspeichern. Die Restlebensdauer der Batterie liegt laut beteiligten Unternehmen bei noch rund zehn Jahren. Überdies sind die gebrauchten Batterien deutlich günstiger als neue Zellen.
„Leistungsfähige Batteriespeicher sind für die Energiewende unverzichtbar. Um kurzfristige Schwankungen bei den Erneuerbaren Energien auszugleichen und das Netz zu stabilisieren, braucht es flexible Speichertechnik“, erklärt Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation SE.
Das Batteriesystem aus 60 jeweils 700 kg schweren Batterien aus dem Audi e-tron ist in zwei Module unterteilt, die in Serie geschaltet sind. Dies erhöht die Betriebsspannung des Batteriespeichers. Eingesetzt wird der Stromspeicher zur Frequenzhaltung des Stromnetzes, weitere Vermarktungsmethoden sollen aber auch erprobt werden.
Aktuell betreibt RWE neben dem Second-Life-Batteriespeicher noch zehn Batterieprojekten in Deutschland, Irland und den U.S.A. Die Kapazität soll von aktuell 60 MW bis 2030 auf 3 GW ausgebaut werden.