Robert Klatt
Ein neuer Tanker entfernt seine eigenen CO₂-Emissionen aus den Abgasen, bevor diese in die Atmosphäre gelangen. Die Technik soll dabei helfen, die klimaschädliche Schifffahrt umweltfreundlicher zu machen.
Stavanger (Norwegen). Schiffe verursachen etwa drei Prozent der globalen CO₂-Emissionen. Die Wissenschaft und Unternehmen arbeiten deshalb an Techniken, die die Schiffe klimafreundlicher machen sollen, darunter etwa eine künstliche Delfinhaut für Schiffschrauben. Nun hat die Reederei Solvang ASA das erste Schiff mit einem Onboard Carbon Capture & Storage (OCCS) System vorgestellt, also einer Technik, mit der das Schiff seine Emissionen speichern kann, bevor diese in die Atmosphäre gelangen.
Laut Solvang ASA kann das OCCS rund 70 Prozent der CO₂-Emissionen aus den Abgasen der Schiffsmotoren einsaugen und in Tanks auf dem Deck des Schiffes speichern. Das CO₂ kann anschließend weiterverarbeitet oder eingelagert werden, etwa in großen CO₂-Speichern unter der Nordsee.
„Die CO2-Abscheidung an Bord in Kombination mit bestehender Reinigungstechnologie ist eine bedeutende Abkürzung zur Dekarbonisierung der weltweiten Hochseeflotte. Dies ist eine der vielversprechendsten Lösungen für künftige Schiffe.“
Das erste Schiff mit OCCS ist der Ethylentanker Eris mit 21.289 Kubikmetern. Derzeit befindet sich das Schiff noch in einem Trockendock in Singapur. Seine erste Testfahrt soll jedoch bereits in wenigen Wochen beginnen. Das OCCS wurde zuvor erfolgreich drei Jahre an Land erprobt. Wenn auch die Praxistests des Systems mit dem Schiff Eris auf dem Meer erfolgreich verlaufen, möchte die Reederei Solvang ASA weitere Schiffe mit der Technik ausstatten.
Solvang ASA arbeitet mit seinen Partnern außerdem an weiteren Techniken, die die Stickoxid- und Schwefeldioxidemissionen der Schifffahrt reduzieren sollen. Das aktuelle System kann den Ausstoß dieser Stoffe bisher nicht reduzieren.
