Robert Klatt
Elektroflugzeuge haben bisher nur eine geringe Reichweite. Das Schleppkonzept des Start-ups Magpie Aviation soll die Flugzeiten deutlich erhöhen.
San Francisco (U.S.A.). Elektroflugzeuge haben bisher nur eine Reichweite von wenigen hundert Kilometern, weil die Energiedichte der Batterien für längere Flugzeiten zu gering ist. Im Linienbetrieb können sie deshalb bisher nicht verwendet werden. Das kalifornische Start-up Magpie Aviation möchte die Reichweite der emissionsfreien Flugzeuge mit einem innovativen Schleppkonzept erhöhen.
Durch das Schleppkonzept soll das Problem des Gewichtsverlusts durch Passagiere und Batterien gelöst werden. Hierbei fungiert ein oder mehrere Elektroflugzeuge als Schleppflugzeug und ziehen das Passagier- oder Frachtflugzeug mittels eines langen Kabels durch die Lüfte. Das geschleppte Flugzeug verfügt über ausreichend Batterieleistung für den Start, die Landung und den Flug zu nahe gelegenen Flughäfen, jedoch nicht für die gesamte Reise. Laut Damon Vander Lind, der CEO von Magpie, soll das Konzept die Reichweite des hinteren Flugzeugs um mehrere hundert Kilometer erhöhen.
„Man wird so lange geschleppt, bis die Reserven des Führungsflugzeugs erschöpft sind, dann wechselt man zu einem anderen Schleppflugzeug.“
Magpie Aviation plant eine stufenweise Ausweitung seiner Tests für das innovative Schleppkonzept. Obwohl es für Langstrecken- oder internationale Flüge noch als utopischer Ansatz angesehen wird, könnte es beispielsweise für eine Reise von San Francisco nach Seattle denkbar sein. Hierbei würde die Reichweite über das hinausgehen, was ein allein batteriebetriebenes Passagierflugzeug zurücklegen könnte.
Das Start-up geht davon aus, dass das System bis 2030 kommerziell eingesetzt werden kann. Die ersten Tests wurden mit einem knapp 100 Meter langen Kabel durchgeführt, während die kommerzielle Version mit einem fast einen Kilometer langen Kabel ausgestattet sein soll.