Robert Klatt
Der chinesische Supertanker New Aden besitzt vier feste Segel aus Kohlenfasern, die den Treibstoffverbrauch deutlich reduzieren.
Shanghai (China). Die Frachtschifffahrt hat einen Anteil von etwa zweieinhalb Prozent an den globalen CO₂-Emissionen. Weil die Umstellung der Schiffe aus Flüssiggas nur langsam erfolgt und Schweröl sowie Diesel noch immer die dominierenden Treibstoffe sind, werden in den kommenden Jahren die Emissionen kaum sinken. Um zumindest den enormen Treibstoffverbrauch der Ozeanriesen etwas zu reduzieren, arbeiten einige Redereien seit längerem an Segeln, die die herkömmlichen Antriebe unterstützen sollen.
Nun hat die China Merchant Energy Shipping Company (CMES) den Supertanker New Aden in Betrieb genommen. Das Schiff aus der Klasse der Very Large Crude Carrier (VLCC), der zweitgrößten Klasse für Tanker, wird zwischen der Ölregion im Mittleren Osten und Asien pendeln.
Neben seinem herkömmlichen Antrieb verfügt die 333 Meter lange New Aden vier 40 Meter hohe Segel, die auf dem mittleren Teil des Decks installiert sind. Es handelt sich dabei nicht um klassische Segel aus Stoff, sondern feste und deutlich stabilere Segel aus Kohlefaser.
Die sogenannten Aerofoils besitzen gemeinsam laut der China Classification Society (CCS) eine Segelfläche von 1.200 Quadratmetern. Ihre Ausrichtung wird automatisch an die jeweiligen Windbedingungen angepasst. Laut der Reederei kann der Supertanker dadurch bis zu 9,8 Prozent Treibstoff einsparen.
Neben der New Aden der CMES werden in Zukunft noch weitere Frachtschiffe zumindest teilweise mit Segeln angetrieben. Besonders ehrgeizig ist dabei das schwedische Unternehmen Oceanbird, das einen Autotransporter für 7.000 Fahrzeuge mit fünf bis zu 80 Meter hohen Aerofoils ausstatten möchte. Die CO₂-Emissionen sollen dadurch um bis zu 90 Prozent sinken.