Grenzwerte

Sind Magnetfelder in Elektroautos gesundheitlich bedenklich?

 Robert Klatt

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Strom kann starke elektromagnetische Felder erzeugen, die die Nerven und Muskeln des Menschen reizen können. Nun wurde untersucht, ob Elektroautos gesundheitsschädlich sind.

Salzgitter (Deutschland). Wenn elektrischer Strom fließt, entstehen Magnetfelder. Diese können ab einer bestimmten Stärke im Körper des Menschen Nerven und Muskeln reizen und dadurch Gesundheitsprobleme auslösen. Forscher des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) haben nun bei elf Elektroautomodellen untersucht, ob die Magnetfelder die Grenzwerte der Richtlinien von Deutschland und der Europäischen Union (EU) überschreiten.

Die untersuchten Elektroautos, darunter Tesla Model 3, Renault Zoe, BMW i3, Volkswagen ID.3 und Audi e-tron quattro, hatten die Baujahre 2019 bis 2021. Außerdem haben die Forscher die Magnetfelder von zwei Hybridfahrzeugen und einem Verbrenner als Vergleich gemessen.

Elektroautos überschreiten Grenzwerte nicht

Bei den Fahrtests, die sowohl auf Rollenprüfständen, Test- und Versuchsstrecken als auch im realen Straßenverkehr erfolgt sind, hat keines der Elektroautos die Grenzwerte überschritten. Die magnetische Flussdichte lag im Mittel zwischen 0,47 und 2,54 Mikrotesla. Die Magnetfelder erzeugen also im Körper keine elektrischen Ströme, die gesundheitlich bedenklich sind.

„Bei einer moderaten Fahrweise werden die Referenzwerte demnach meist im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ausgeschöpft.“

Das stärkste elektromagnetische Feld hat überraschenderweise ein Auto mit Verbrennungsmotor erzeugt.

„Bemerkenswert erscheint hierbei die Tatsache, dass der Maximalwert von 2,54 Mikrotesla im Fahrzeug mit Verbrennungsmotor gemessen wurde.“

Zudem zeigen die Messungen, dass es bei Elektroautos keinen Zusammenhang zwischen der Motorleistung und der Stärke der Magnetfelder im Innenraum gibt.

Referenzwerte werden kurzzeitig überschritten

Die Messungen zeigen jedoch, dass die elektromagnetischen Felder die Grenzwerte kurzzeitig übertreffen können, etwa wenn Elektroautos stark beschleunigen oder bremsen. Außerdem kam es bei allen untersuchten Antriebsarten beim Einschalten so einem starken Magnetfeld, das die Grenzwerte überschreitet, aber nur für wenige Sekunden besteht. Laut den Forschern entsteht dadurch keine Gesundheitsgefahr.

„Zwar wurden in einigen Fällen – lokal und zeitlich begrenzt – vergleichsweise starke Magnetfelder festgestellt. Die empfohlenen Höchstwerte für im Körper hervorgerufene Felder wurden in den untersuchten Szenarien aber eingehalten. Die Studienergebnisse sind eine gute Nachricht für alle, die bereits ein Elektroauto fahren oder über einen Umstieg nachdenken.“

Zwischen den verschiedenen Autos gab es deutliche Unterschiede. Beim Mercedes GLE 350 Hybrid war das Magnetfeld beispielsweise im Fußbereich am höchsten, während beim Tesla Model 3 und BMW i3 der Unterleibsbereich der Passagiere auf der Rücksitzbank am stärksten belastet wird.

„Die Hersteller haben es in der Hand, mit einem intelligenten Fahrzeugdesign lokale Spitzenwerte zu senken und Durchschnittswerte niedrig zu halten. Je besser es zum Beispiel gelingt, starke Magnetfeld-Quellen mit Abstand von den Fahrzeuginsassen zu verbauen, desto schwächer sind die Felder, denen die Insassen bei den verschiedenen Fahrzuständen ausgesetzt sind. Solche technischen Möglichkeiten sollten bei der Entwicklung von Fahrzeugen von Anfang an mitgedacht werden.“

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