Fehlerhafte Herstellerangaben

Solarmodule produzieren oft weniger Strom als versprochen

 Robert Klatt

Solarmodule erreichen beworbene Leistung oft nicht )kcotS ebodAicuL(Foto: © 

Die reale Leistung von Solarmodulen ist oft deutlich geringer als die Hersteller versprechen. Bloße Messabweichungen können die Differenzen nicht erklären. Die negative Abweichung entspricht in Deutschland der Leistung eines großen Solarparks.

Freiburg im Breisgau (Deutschland). Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) untersuchen seit über zehn Jahren die Leistung von Solarmodulen. Inzwischen haben sie etwa 70.000 standardisierte Leistungsmessungen durchgeführt. Im Rahmen einer neuen Messreihe haben die Forscher die Leistung von monokristallinen Silizium-PV-Modulen der in Deutschland relevantesten Anbieter erfasst.

Laut den Messdaten gab es bis 2016 zwischen der realen Leistung und den Herstellerangaben nur geringe Unterschiede. Diese lagen im Mittel bei 0,6 Prozent. Ein Teil der untersuchten Solarmodule aus dem Zeitraum von 2012 bis 2016 hat die Herstellerangaben sogar übertroffen.

Zu geringe Leistung bei vielen Solarmodulen

Die Messungen zeigen, dass es ab 2017 eine deutliche Trendwende gab. Ab diesem Jahr war die gemessene Leistung der Solarmodule oft deutlich geringer als die von den Herstellern versprochene Leistung. Die Module produzieren also deutlich weniger Strom, als die Käufer erwarten.

„Für das Jahr 2023 gipfelte das in einer negativen Abweichung zwischen der Herstellerangabe und unserer Überprüfung von etwa 1,3 Prozent. Eine positive Abweichung wurde so gut wie nicht mehr beobachtet. Im Jahr 2024 beobachten wir eine leichte Trendwende, aber immer noch im Mittel starke negative Abweichungen von 1,2 Prozent.“

Wie die Forscher erklären, hören sich 1,2 Prozent nicht wie eine hohe Abweichung an. Der Wert liegt jedoch deutlich über den normalen Messabweichungen.

„Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Daten repräsentativ für den deutschen Installationsmarkt sind, entspricht eine durchschnittliche Minderleistung von 1,2 Prozent einer Gesamtleistung von etwa 195 Megawatt bei einem Zubau von 16,2 Gigawatt im Jahr 2024.“

Die Differenz zwischen der versprochenen und der tatsächlichen Leistung entspricht bei den 2024 installierten Solarmodulen insgesamt der Gesamtleistung eines großen Solarparks. Ob die signifikante Differenz durch absichtliche Falschangaben der Produzenten oder fehlerhafte Messverfahren entsteht, kann das Fraunhofer ISE nicht beantworten.

„Die Erkenntnisse machen aber deutlich, wie wichtig eine verlässliche, kontinuierliche und unabhängige Infrastruktur zur Qualitätsüberprüfung von PV-Modulen ist.“

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