Robert Klatt
Eine neue Spionagekamera kann mit Laserpulsen kleinste Details aus 100 Kilometern Entfernung erkennen. Laut den Entwicklern handelt es sich dabei um die weltweit beste Spionagekamera.
Wuhan (China). Forscher der Universität für Wissenschaft und Technik Zentralchina (HUST) haben laut der South China Morning Post (SCMP) eine neue Spionagekamera entwickelt, die rund 100 Kilometer entfernte Gesichter erkennen kann. Die Basis der laut der Universität leistungsstärksten Kamera der Welt bildet die Synthetic Aperture Lidar (SAL) Technik, die wiederum dem Synthetic Aperture Radar (SAR) ähnelt. Während beim RAD Radarsignale ausgesendet und reflektiert werden, nutzt das SAL der neuen Kamera aus China Lasersignale.
Herkömmliche Lidarsysteme, die unter anderem in Autos zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung verwendet werden, nutzen einen einzelnen Laserpuls und -detektor. Das neue Systeme SAL nutzt hingegen die Bewegung einer Plattform, um eine größere Apertur zu simulieren. Dazu sendet SAL mehrere Lasersignale aus, deren Reflexion das System kombiniert, um die Auflösung zu erhöhen.
Die innovative Kamera hat bei einem Test über den Qinghai-See in Nordchina aus einer Entfernung von 101,8 Kilometern ein nur 1,7 Millimeter großes Detail erkannt. Diese Genauigkeit ist ausreichend, um auch Menschen zu identifizieren.
Experten anderer Universitäten zweifeln jedoch an der Praxistauglichkeit des Systems. Die hohe Auflösung und Reichweite der Kamera können laut ihnen leicht durch atmosphärische Störungen wie Wolken und durch die Erdkrümmung eingeschränkt werden. Zudem wurden laut der SCMP bisher nur statistische Objekte mit der Kamera erfasst. Ob die Qualität auch ausreichend hoch ist, um mobile Objekte aus einer so hohen Entfernung beobachten zu können, ist noch unklar.
