Robert Klatt
Ein Start-up will Containerschiffe elektrisieren. Dazu wurden Akku-Container entwickelt, die in Häfen getauscht werden können.
Birmingham (U.S.A.). Die Schifffahrt verursacht etwa drei Prozent der CO₂-Emissionen des Menschen. Damit in Zukunft zumindest Container-Frachtschiffe ohne lokale Emissionen betrieben werden können, hat das US-amerikanische Start-up Fleetzero ein Batteriesystem entwickelt, das in einem Standardcontainer untergebracht ist. Kommendes Jahr soll das erste Schiff namens OXV-3 mit dem System in Betrieb gehen.
Die acht Tonnen schweren Batterie-Container sind gegen Stöße und Erschütterungen gesichert und haben einen integrierten Brandschutz. Laut dem Unternehmen sind die Lithium-Eisen-Phosphat(LFP)-Batterien deutlich sicherer und langlebiger als andere Akkutechnologien.
Die Kapazität der Akku-Container liegt bei 8 MWh. Wie das Fachmagazin The Maritime Explorer erklärt, braucht ein Containerschiff, das 1500 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) transportieren kann, etwa 25.000 kW Motorleistung. Eine Fahrtdauer von 30 Stunden mit 12,5 Knoten bräuchten demnach 150.000 kWh, also 100 Akku-Container.
Das Unternehmen Fleetzero plant außerdem ein globales Tauschsystem, mit dem Schiffe ihre leeren Batterien in Häfen gegen geladene Akkus tauschen können soll. Anschließend würden die leeren Batterien im Hafen für das nächste Elektroschiff geladen werden. Alternativ könnte auch ein Schlepper mit Batterien an Bord leere Akku-Container mit Strom versorgen, wenn zum Beispiel in einem viel befahrenen Hafen ein Tausch nicht möglich wäre.
Die Entwickler des Akku-Containers erklären, dass zudem ein elektrifiziertes Antriebssystem mechanisch deutlich simpler als ein herkömmlicher Antrieb mit Verbrennungsmotor ist. Dies würde die Wartung der Containerschiffe vereinfachen. Außerdem benötigten die Schiffe keine Tanks für Kraftstoff und Ballastwasser mehr und könnten somit mehr Container befördern.
Weil sich durch das Entladen der Batterien, deren Gewicht nicht ändert, müssten Fleetzero-Schiffe kein Ballastwasser mehr aufnehmen. Bei herkömmlichen Schiffen ist dies nötig, um den Gewichtsverlust durch den verbrauchten Treibstoff auszugleichen.
Das von zwei Absolventen der US Merchant Marine Academy im US-Bundesstaat New York gegründete Unternehmen hat einen Prototyp des Akku-Containers im US-Bundesstaat Alabama gebaut. Nun steht noch die behördliche Genehmigung des Systems aus. Wenn diese wie geplant erfolgt, soll bereits Mitte 2023 das erste Schiff mit der Technologie von Fleetzero seine Jungfernfahrt bestreiten.