Robert Klatt
Fahrrad- und Motorradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Das Start-up Roadio hat deshalb ein System entwickelt, das mithilfe von Kameras und einer Künstlichen Intelligenz (KI) vor Unfällen und gefährlichen Situationen warnt.
San Francisco (U.S.A). Fahrrad- und Motorradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. In Deutschland sind 2022 insgesamt 2.788 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen, darunter 474 Radfahrer (17 %) und 549 Motorradfahrer (19,7 %). Das Start-up Roadio hat deshalb einen Kollisionswarner entwickelt, der schwere Unfälle mit Fahrrädern und Motorrädern verhindern soll.
Das System kann Fahrer bis zu sechs Sekunden im Voraus vor potenziellen Auffahrunfällen warnen. Diese Warnungen betreffen einen Bereich von bis zu 125 Metern vor dem Fahrzeug. Überdies erfolgen zusätzliche Warnungen, wenn das Fahrrad oder Motorrad sich einem vorausfahrenden Fahrzeug auf unter 60 Meter annähert.
Besonders viele Unfälle passieren, wenn andere Verkehrsteilnehmer, vor allem Lkw und Autos, Zweiräder überholen. Der Kollisionswarner von Roadio erkennt deshalb, wenn Fahrzeuge hinter dem Nutzer des Systems schnell beschleunigen und möglicherweise überholen wollen. Zusätzlich ist das System in der Lage, innerhalb eines Bereichs von bis zu 30 Metern vor einscherenden Fahrzeugen von der Seite zu warnen.
Die Warnungen erfolgen über das Smartphone des Fahrers. Das System kann also nur in Kombination mit einer App verwendet werden und ist nicht eigenständig nutzbar.
Das System nutzt zur Beobachtung der Umgebung zwei Fisheye-Kameras sowie Künstliche Intelligenz (KI). Eine dieser Kameras wird an der Vorderseite, die andere am Heck des Zweirads angebracht. Dieses System, das sowohl für Elektromopeds als auch für E-Bikes konzipiert ist, bietet dank der Fisheye-Kameras eine 360-Grad-Sicht auf die Umgebung, welche kontinuierlich auf mögliche Gefahrenquellen analysiert wird. Außerdem zeichnen die Kameras kontinuierlich den Verkehr auf. Diese Funktion könnte in Deutschland aufgrund der strengen Datenschutzbestimmungen aber problematisch sein.
Bisher hat das Unternehmen, das von ehemaligen Mitarbeitern von Uber, Appel und Tesla gegründet wurde, noch nicht den Preis des Kollisionswarners veröffentlicht. Es bestehen aber bereits Vereinbarungen mit Unternehmen, die bald das System in ihren Fahrrädern und Motorrädern verbauen wollen.