Robert Klatt
Das Start-up Deep arbeitet an Modulen, in denen Menschen auf dem Meeresgrund leben können. Das Ziel ist eine permanente menschliche Präsenz unter Wasser.
Bristol (England). Das britische Start-up Deep sieht die Zukunft des Menschen in Unterwassersiedlungen auf dem Meeresgrund. Es entwickelt deshalb unterschiedliche Module, in denen Menschen rund 200 Meter unter der Wasseroberfläche leben können. Aktuell erprobt das Unternehmen in der Grafschaft Gloucestershire ein Modul in einem 80 Meter tiefen See, der sich in einem stillgelegten Steinbruch befindet.
Das erste Modul des Unternehmens Deep hat den Namen „Vanguard“. Das kompakte Modul hat ausreichend Platz für drei Personen und soll vor allem als Basis für Unterseeexpeditionen oder für Rettungsmissionen dienen. Die Einsatzzeit von Tauchern soll dadurch deutlich verlängert werden.
„Ein kleines, transportables Habitat, von dem aus Taucher sicher operieren können und das verlängerte Tauchzeiten an schwer zugänglichen Fundstätten ermöglicht, wird die Entwicklung der Unterwasser-Archäologie erheblich beschleunigen.“
Laut Deep soll auch die Wissenschaft vom kleinen Unterwasserhabitat profizieren und neue Forschungsmöglichkeiten erhalten.
„DEEPs dreiköpfiges Habitat markiert einen Paradigmenwechsel für wissenschaftliche Tauchoperationen. Die Kombination aus Sicherheit, Effizienz und der intensiven Verbindung zwischen Mensch und Ozean ist wegweisend. Wissenschaftler werden in dieser immersiven Umgebung in ihrem Fachgebiet aufblühen. Mit DEEPs Unterwasser-Initiativen wird die Zukunft zur Gegenwart.“
Während das Modul Vanguard vor allem für kürzere Missionen konzipiert wurde, arbeitet Deep auch am modularen System „Sentinel“, in dem Menschen für mehrere Wochen leben sollen. Das Modul ist zwei Stockwerke hoch und hat einen Durchmesser von sechs Metern. Es besteht aus 3 Meter großen Bauteilen, die kombiniert werden können.
„Vanguard wird uns wertvolle operative und technische Erfahrungen liefern, die wir direkt auf Sentinel übertragen können. Es ist ein entscheidender Schritt hin zu einer dauerhaften menschlichen Präsenz unter Wasser – eine spannende Entwicklung für die Unterwasserforschung und -technologie.“
Sowohl Vanguard als auch Sentinel werden in einem additiven Verfahren aus einem Spezialstahl produziert. Deep entwickelt dafür neue Roboter, die die Komponenten autonom herstellen. In Zukunft soll die Fertigungssparte auch für andere Unternehmen Bauteile herstellen. Zu den Partnern gehört unter anderem die norwegische Klassifikationsgesellschaft Det Norske Veritas (DNV), die den Design- und Herstellungsprozess betreut, um die Sicherheit der Module zu garantieren.
Laut einem Bericht von The Guardian wird das Start-up Deep von einer Einzelperson finanziert, die mehreren hundert Millionen Pfund investieren möchte. Die Identität ist jedoch nicht bekannt.