Energieübertragung

Supergrid könnte Stromkosten halbieren

Robert Klatt

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Ein vollständig vernetztes europäisches Energieübertragungssystem (Supergrid) konnte im Optimalfall die Stromkosten um 48 Prozent senken.

Dublin (Irland). In den letzten Jahren sind die Strompreise in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern deutlich gestiegen. Eine Studie des University College Dublin (UCD) zeigt nun, dass ein gesamteuropäisches Energieübertragungsmodell die Energiekosten signifikant reduzieren könnte.

Laut dem Team um Andrew Keane, Studienleiter und Professor von der UCD School of Electrical and Electronic Engineering und Direktor des UCD Energy Institutes könnte ein vollständig vernetztes europäisches Energieübertragungssystem (Supergrid), die Stromkosten um fast ein Drittel (32 %) reduzieren. Im Best-Case-Szenario würden die Stromkosten sogar fast um die Hälfte (48 %) sinken.

Übertragungssysteme sind veraltet

„Das bestehende Übertragungssystem ist für die Energiezukunft Europas nicht geeignet. Die Unzulänglichkeiten des derzeitigen Übertragungssystems sind seit Jahren bekannt, wurden aber geduldet. Die Notwendigkeit, das Licht am Laufen zu halten, und die Anforderungen der Energiewende machen deutlich, dass ein fortschrittlicheres Konzept für die Übertragung erforderlich ist“, erklärt Keane.

Optimale Standorte für erneuerbare Energien

Die Kostensenkung von 32 Prozent kann laut den Wissenschaftlern primär durch den Ausbau der europäischen Stromflüsse entstehen. Könnte man Strom besser innerhalb von Europa handeln, würde dies dazu führen, dass erneuerbare Energiequellen nicht mehr unmittelbar in der Nähe der Verbraucher errichtet werden müssten. Stattdessen könnte man optimale Standorte mit besseren Bedingungen wählen. Dadurch würde die Stromerzeugung bei gleichbleibenden Investitionen in Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke deutlich zunehmen, was zu sinkenden Strompreisen führt.

Das Best-Case-Szenario mit der Kostensenkung von 48 Prozent setzt zusätzlich voraus, dass die Stromflüsse zwischen den Ländern vollständig ohne Restriktion erfolgen können.

Hohe Investitionen in Übertragungskapazität

Beide Szenarien benötigen laut der Studie eine deutliche Erhöhung der Übertragungskapazität. Die dazu notwendigen Investitionen wären jedoch im Verhältnis zur möglichen Kosteneinsparung unbedeutend.

Die Studie zeigt zudem, dass ohne höhere Infrastruktur-Investitionen in Europa mit Lastabwürfen, Erzeugungsbeschränkungen und höheren Emissionen zu rechnen ist. Es könnte dadurch in einigen Regionen zu Engpässen bei der Stromproduktion kommen, die weitere Investitionen etwa in Netzspeicheranagen erforderlich machen würden.

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