Robert Klatt
Das Mouthpad von Augmental, ein intraorales Touchpad, ermöglicht die Steuerung von Smart Devices ohne Hände nur mit der Zunge. Es soll Gelähmten und anderen Menschen, die ihre Hände nicht nutzen können, dabei helfen, im Alltag selbstständiger zu sein.
San Francisco (U.S.A.). Das Start-up Augmental, eine Ausgründung des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), hat ein intraorales Touchpad entwickelt. Das sogenannte Mouthpad ermöglicht die Steuerung von Smart Devices allein mit der Zunge. Während der Präsentation betonten die Entwickler des große Potenzial des Eingabegeräts, das sie auch als „elften Finger“ bezeichneten.
Das innovative Mouthpad soll primär dazu dienen, dass Gelähmte und anderen Menschen, die ihre Hände nicht nutzen können, Computer, anderen Geräte selbstständig nutzen können. Außerdem existierten als sekundäre Zielgruppe Personen, die ein weiteres elektronisches Gerät bedienen möchten, während ihre Hände bereits voll sind.
Das Mouthpad von Augmental wird aus 3D-gedrucktem Zahnharz produziert. Es handelt sich dabei um eine Einzelanfertigung, die an den individuellen Mundraum des Nutzers angepasst wird. Auf den ersten Blick sieht das wasserdichte Mouthpad wie eine Zahnprothese aus, die über die Zähne auf den oberen Gaumen gelegt wird. Das Mouthpad ist lediglich 0,7 Millimeter dick und 7,5 Gramm schwer.
Laut einer Pressemitteilung von Augmental verfügt das kompakte Eingabegerät neben der berührungsempfindlichen Oberfläche noch über eine Batterie, einen Mikroprozessor und Bluetooth. Eine Akkuladung hält etwa fünf Stunden und der Akku kann in nur zwei Stunden geladen werden. Sprechen ist auch mit dem Mouthpad im Mund problemlos möglich.
„Es ermöglicht es den Menschen, nahtlos zwischen zungengesteuerter Bildschirmnavigation und Sprache zu wechseln.“
Das Mouthpad funktioniert durch Erfassung von Position und Druck der Zunge des Benutzers. Anschließend werden diese Informationen mittels einer Künstlichen Intelligenz (KI) in Befehle umgewandelt. Durch die Kopplung mit bluetoothfähigen Endgeräten wie Smartphones oder Laptops ermöglicht es den Nutzern, einen Cursor zu steuern und Aktionen auszuführen.
Somit erlaubt das Mouthpad eine Vielzahl von Tätigkeiten, die üblicherweise mit einer konventionellen Maus durchgeführt werden, einschließlich des Versendens von E-Mails, dem Aktivieren von Smarthome-Geräten, der Bearbeitung von Bildern und dem Spielen von Videospielen.
Augmental gibt an, dass das System mit macOS, Windows, Linux, iOS und Android kompatibel ist und betont, dass für die Nutzung im Allgemeinen keine zusätzliche Software erforderlich ist.
„Das Mouthpad arbeitet parallel zu den bestehenden Zugänglichkeits- und Kontrollfunktionen dieser Geräte und ihrer Betriebssysteme.“
Aktuell kann das Mouthpad noch nicht gekauft werden. Es gibt für Interessenten aber eine Warteliste.