Robert Klatt
In Norwegen wird ein innovatives Offshore-Windkraftwerk entwickelt, dessen Stromausbeute aktuelle Anlagen deutlich übertreffen soll.
Fornebu (Norwegen). Das norwegische Unternehmen World Wide Wind entwickelt ein neues Windkraftwerk mit zwei Rotoren für den Einsatz im Meer. Ähnlich wie beim schwimmenden Windkraftwerk Nezzy2 soll so der oft starke Wind auf See zur Stromproduktion genutzt werden. Im Gegensatz zu konventionellen Windkraftwerken können die Contra-Rotating Vertical Turbine (CRVT) von World Wide Wind jedoch deutlich enger zusammenstehen.
Der untere Rotor der Vertical-Axis Wind Turbines (VAWT) ist fest mit dem Mast der Anlage verbunden, während der obere Rotor an einer Welle befestigt ist, die innerhalb des Mastes verläuft. Der Generator des Windkraftwerks befindet sich gemeinsam mit dem Schwimmer und dem Ballast am unteren Ende.
Beim CRVT dient der zentrale Mast als Stator und die Achse als Rotor. Diese Bauart ermöglicht im Vergleich zu Windkraftanlagen mit einem festen Stator eine höhere relative Drehgeschwindigkeit und damit eine größere Stromausbeute. Zudem kommt das System ohne Getriebe aus. Die Konstruktion ist damit gegenüber konventionellen Windkraftanlagen deutlich einfacher und kann einfacher gewartet werden.
Ein weiterer Vorteil einer CRVT gegenüber einer konventionellen Windturbine ist, dass die Anlage sich nicht mit dem Wind drehen muss, sondern von allen Seiten angetrieben werden kann. Dabei verhält sie sich ähnlich wie ein Segelboot, das sich im Wind bewegt. In Kombination mit der Form der Rotorblätter soll dies die Turbulenzen im Nachlauf deutlich reduzieren. Dadurch ist es möglich, die Windkraftanlagen eng beieinander zu installieren.
Die Maximalgröße der CRVT liegt laut World Wide Wind bei 400 Metern. In dieser Größe soll die Windkraftanlage eine Leistung von 40 Megawatt erreichen. Die aktuell leistungsfähigste Windkraftanlage von SG 14-222D von Siemens Gamesa erreicht eine Maximalleistung von 14 Megawatt. Bisher existieren von der CRVT jedoch lediglich Konzeptzeichnungen. Das Unternehmen möchte bis 2026 einen Prototyp mit einer Leistung von 3 Megawatt herstellen.