Robert Klatt
Ein neuer Unterwasser-Roboter kann polymetallische Knollen, die Rohstoffe für Elektroautos enthalten, autonom vom Meeresboden abernten. Die empfindlichen Ökosysteme werden dabei nicht beschädigt.
Collingwood (Kanada). Rohstoffe für die Produktion von Elektroautos wie Lithium, Nickel und Kobalt werden oft in geopolitisch instabilen Ländern abgebaut. Eine Studie der Northwestern University (NU) zeigte kürzlich, dass die sozialen- und ökologischen Bedingungen dabei oft katastrophal sind. Das Unternehmen Impossible Metals hat deshalb einen Unterwasser-Roboter entwickelt, der die benötigten Rohstoffe stattdessen vom Meeresboden abernten kann.
Der autonome Roboter (autonomous underwater vehicle – AUV) Eureka 1 sammelt polymetallische Knollen, ohne dabei die Umwelt zu beschädigen. Neben Mangan enthalten die Metallknollen noch Lithium, Nickel und Kobalt, die vor allem für die Batterien von Elektroautos benötigt werden.
Aktuell existiert von dem rund drei Meter langen Roboter lediglich ein Proof of Concept, das über dem Meeresboden schwebt, diesen aber nicht berührt. Eine Künstliche Intelligenz (KI) erkannt anhand von Kamera- und Sensordaten die Metallknollen, die der Roboter dann mit seinen Greifern aufnimmt und über einen Schlauch in seine Sammelkammer befördert.
Laut dem Unternehmen kann Eureka 1 zwischen normalem Gestein und den polymetallischen Knollen unterscheiden. Zudem erkennt der Roboter, ob sich auf den Knollen Lebewesen befinden. Wenn dies der Fall ist, werden die Knollen sich gesammelt.
Im November 2022 hat Impossible Metals die Funktionsfähigkeit des innovativen Roboters demonstriert. Eureka 1 tauchte dabei etwa 7,6 Meter ab und sammelte mehrere polymetallische Knollen ein, ohne das Ökosystem zu beschädigen. Oliver Gunasekara, CEO und Mitgründer von Impossible Metals, bezeichnete dies als Meilenstein.
„Dieser Meilenstein in flachen Gewässern zeigt die Weiterentwicklung unserer Prinzipien, schwere Schäden am Meeresboden zu vermeiden, indem wir Baggertechnik durch eine Alternative ersetzen, die den Verlust der Artenvielfalt und große Sedimentfahnen verhindert.“
Auch Jason Gillham, CTO bei Impossible Metals, nannte die bisherige Entwicklung einen Meilenstein.
„Der Erfolg dieses ersten Machbarkeitsnachweises ist ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen, um die technische Machbarkeit eines autonomen, KI-gesteuerten Systems zu demonstrieren, das über dem Meeresboden schwebt und selektiv Knollen erntet.“
In Zukunft sollen große Flotten der autonomen Unterwasser-Roboter die wertvollen Manganknollen sammeln. Das größte Vorkommen im Pazifik enthält laut Schätzungen mehrere Milliarden Tonnen Rohstoffe. Ihre Serienreife soll die Technik 2026 erreichen.