Robert Klatt
In der Schweiz, am Stern von Laufenburg, treffen sich 41 Grenzleitungen. Das Unternehmen FlexBase baut deshalb dort die weltgrößte Redox-Flow-Batterie, um das europäische Stromnetz zu stabilisieren und am Stromhandel teilzunehmen.
Laufenburg (Schweiz). Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion nimmt global stetig zu. In der Europäischen Union (EU) liegt er bereits bei knapp der Hälfte. Weil die Wind-, Wasser- und Solarkraft deutlich größeren Leistungsschwankungen unterliegen als Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke, sind größte Stromspeicher nötig, darunter etwa der größte Batteriespeicher Europas, der kürzlich in Schottland an das Netz angeschlossen wurde.
Das Unternehmen FlexBase hat nun angekündigt, im Dreiländereck Schweiz–Deutschland–Frankreich die global größte Redox-Flow-Batterie zu installieren. Diese soll wetterbedingte Engpässe bei der Stromproduktion ausgleichen und dadurch das europäische Stromnetz stabilisieren. Außerdem soll das System am Stromhandel teilnehmen und überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien speichern sowie das angrenzende Rechenzentrum des Unternehmens mit Energie versorgen.
Der Standort am sogenannten Stern von Laufenburg ist optimal für die Batterie, weil dort 41 Grenzleitungen zusammenkommen. Es ist damit in Europa einzigartig und ermöglicht einen direkten Anschluss des Batteriespeichers ohne Verlustleistung.
Laut FlexBase soll die Kapazität der weltgrößten Redox-Flow-Batterie bei mindestens 1,2 Gigawattstunden (GWh) liegen. Sie kann damit über mehr als zwei Stunden eine Leistung von 500 Megawatt (MW) bereitstellen.
Im Gegensatz zu den meisten großen Stromspeichern, die herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien nutzen, verwendet FlexBase Redox-Flow-Aggregate. Es handelt sich dabei um eine Technik, die Energie in zwei flüssigen Elektrolyten speichert. Beim Laden nimmt eine Flüssigkeit Elektronen von der anderen auf, beim Entladen fließen die Ladungsträger zurück. Die Speicherkapazität lässt sich durch einfaches Vergrößern der Tanks erweitern.
Um die geplante Kapazität zu erreichen, will FlexBase 960 Tanks mit insgesamt 260 Millionen Litern Elektrolytflüssigkeit errichten. Das Gebäude soll 240 Meter lang, 80 Meter breit und 30 Meter hoch werden, zusätzlich 25 Meter in den Untergrund reichen. FlexBase betont, dass Redox-Flow-Aggregate keine seltenen Materialien benötigen, eine hohe Lebensdauer haben und die Brandgefahr gegenüber Lithium-Ionen-Batterien gering ist.
Bisher hat das Unternehmen noch keine technischen Details zu der verwendeten Flüssigkeit veröffentlicht. Die endgültige Entscheidung über die eingesetzte Technik soll 2027 getroffen werden und die Batterie soll 2028 an das Stromnetz angeschlossen werden.