Robert Klatt
RWE erprobt in Irland ein fliegendes Windkraftwerk, das die permanenten Höhenwinde zur Stromproduktion nutzt.
Bangor Erris (Irland). Eine Studie der kiteKRAFT GmbH hat kürzlich untersucht, welches Potenzial Airborne Wind Energy (AWE), also fliegende Windkraftwerke, die die permanenten Höhenwinde in bis zu 500 Metern zur Stromproduktion nutzen, haben. Nun hat das RWE bekannt gegeben, dass sie die neue Windenergietechnik in Kooperation mit dem Start-up Kitepower in Irland erproben.
Der Geschäftsführer von Kitepower, Johannes Peschel, erklärte das Prinzip hinter dem System. Er zufolge setzt Kitepower auf einen selbst entwickelten Drachen, der an einem robusten Dyneema-Seil befestigt ist. Durch diese Bauweise kann der Drachen mechanische Kraft generieren, die von einer Bodenstation zu Elektrizität transformiert wird.
Die Drachenstruktur besteht aus einem Hybridgerüst aus aufblasbaren Elementen und festem Fiberglas. Mit einer Fläche von 60 Quadratmetern und einem Gewicht von 80 Kilogramm, einschließlich Kite Control und Sensor-Einheit, soll das Falcon-System in Bangor Erris bis zu 100kW produzieren. In der Anfangsphase wird der Drachen in einer Höhe von bis zu 350 Metern getestet, wobei zukünftige Tests in größeren Höhen geplant sind.
Das fliegende Windkraftwerk nutzt zwei Phasen zur Stromproduktion. In der „Reel Out Phase“ fliegt der Drachen in einer Achterschleife und zieht dabei das Seil aus. Dieser Vorgang nimmt typischerweise 80 Sekunden in Anspruch. Im Anschluss folgt die „Reel In Phase“, die rund 20 Sekunden andauert. Hierbei wird das Seil zurückgespult, wobei der Energieaufwand minimal ist. Nach diesem Schritt startet der Prozess erneut, wodurch konstant Strom produziert wird.
Bisher ist noch nicht bekannt, ob und wann RWE oder andere Stromproduzenten fliegende Windkraftwerke in Deutschland zur Stromproduktion nutzen wollen.
