Robert Klatt
Die Kreuzfahrtschiffe der Carnival Corporation emittieren mehr giftige Schwefeloxide als alle 291 Millionen Autos in Europa zusammen. Die Partikel verursachen unter anderem Asthma und sauren Regen.
Brüssel (Belgien). Aktuell sind weltweit etwa 500 große Kreuzfahrtschiffe und 800 kleinere Flusskreuzfahrtschiffe in Betrieb. Eine Studie von Transport and Environment (T&E) zeigt, dass allein die 63 Kreuzfahrtschiffe des Unternehmens Carnival Corporation 43 Prozent mehr Schwefeloxide emittieren als alle 291 Millionen Autos in Europa zusammen. Schwefeloxide in der Luft können beim Menschen Atemwegserkrankungen wie Asthma auslösen und verursachen sauren Regen, der der Umwelt schadet.
Obwohl die Zahlen besorgniserregend sind, gibt es Anzeichen für eine signifikante Verbesserung im zeitlichen Verlauf. Ein Rückblick auf die Daten von vor einigen Jahren zeigt, dass die Flotte der Carnival Corporation, die 2017 in europäischen Häfen ankerte, ein Zehnfaches an Schwefeloxiden freisetzte im Vergleich zum gesamten Automobilbestand auf dem Kontinent.
Die Hauptursache für den Rückgang ist eine Regelung der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) aus 2020, die eine Senkung des zulässigen Schwefelgehalts im Schiffskraftstoff von 3,5 Prozent auf 0,5 Prozent vorschreibt. Obwohl die Emissionen einzelner Schiffe durch die strengeren Regeln gesunken sind, haben die Gesamtemissionen der Kreuzfahrtbranche zugenommen, weil immer mehr Kreuzfahrtschiffe auf den Meeren unterwegs sind. Laut T&E halten sich die Kreuzfahrtschiffe zudem Vergleich zu 2019 länger in europäischen Häfen auf und verbrauchen dabei mehr Kraftstoff.
Gegenüber businessinsider.de erklärte eine Repräsentantin von Carnival, dass das Unternehmen der einzige große Kreuzfahrtbetreiber ist, der heutzutage weniger Treibhausgase abgibt als noch 2011, und das trotz eines prognostizierten Wachstums von 30 Prozent. Das Unternehmen hat den Ehrgeiz, seine Kohlenstoffemissionen bis 2030 im Vergleich zu 2008 um 40 Prozent zu senken und bis 2050 eine kohlenstofffreie Betriebsführung zu erreichen, betonte die Vertreterin. Sie erwähnte außerdem, dass circa 60 Prozent der globalen Flotte des Unternehmens mit einer Technologie für Landstromanschlüsse versehen sind.
„Allein seit 2019 haben wir den Treibstoffverbrauch und die Kohlenstoffintensität pro Kabine um 15 Prozent gesenkt, und zwar durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen: von der Umstellung auf eine effizientere Flotte über umfangreiche Investitionen in umweltfreundliche Technologien und Programme bis hin zur Optimierung unserer Reiserouten und der Zusammenarbeit mit Häfen und Destinationen bei Landstromprojekten.“