Robert Klatt
Der ACE Autoclub Europa e.V. hat 2022 anlässlich des Kriegs in der Ukraine ein
zeitlich befristetes Tempolimit von 100 km/h, gefordert, um kurzfristig Kraftstoff einzusparen.
Stuttgart (Deutschland). In Deutschland hat mehr als die Hälfte aller Autobahnabschnitte (55 %) keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Bundesrepublik ist damit das einzige Industrieland weltweit, in dem auf vielen Streckenabschnitten Autos und Motorräder ohne Tempolimit bewegt werden können. Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine fordert der ACE Auto Club Europa e. V. (ACE) nun ein pauschales, zeitlich befristetes Tempolimit von 100 km/h auf allen deutschen Autobahnen.
Das zeitlich befristete Tempolimit soll unbürokratisch den Verbrauch von Benzin und Diesel deutlich reduzieren und somit dazu beitragen, dass das vorhandene Erdöl für andere Zwecke verwendet werden kann. Laut dem Verein bedeutet ein geringerer Ölverbrauch im Straßenverkehr, dass weniger Importe aus Russland nötig sind. Deutschland könnte dadurch seine Zahlungen an das Land deutlich reduzieren.
„Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat neben dramatischen humanitären Folgen deutlich gemacht, dass wir in Deutschland und Europa eine wichtige Entscheidung treffen müssen. Wir müssen dauerhaft weg vom Verbrauch fossiler Brennstoffe und brauchen in der aktuellen Situation schnell umsetzbare Lösungen zur Drosselung des Energieverbrauchs. Im Verkehrsbereich kann durch die Einführung eines befristeten Tempolimits von 100 km/h auf deutschen Autobahnen effektiv und schnell Energie eingespart werden. Das wäre ein starkes gemeinsames Signal, die Wichtigkeit zur Einsparung von Energie sichtbar zu machen. Denn jeder nicht verbrauchte Liter Sprit leistet seinen Beitrag, den Devisenfluss in Russlands Kriegskasse zu vermindern“, erklärt Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE.
Bereits kleine Geschwindigkeitsunterschiede beeinflussen bei einem Auto der Benzin- oder Dieselverbrauch stark. Dies liegt am Luftwiderstand, der quadratisch zur Geschwindigkeit ansteigt und an die Fahrzeugfront drückt. Der Rollwiderstand und das Gewicht des Autos beeinflussen den Spritverbrauch hingegen nur marginal.
Wie Mobile.de berichtet, verbrauchen auch Klein- und Mittelklassefahrzeuge bei höheren Geschwindigkeiten überdurchschnittlich viel Treibstoff. Ein Mittelklasseauto benötigt laut dem ADAC bei 160 km/h statt 100 km/h auf der Autobahn bis zu zwei Drittel (66 %) mehr Kraftstoff. Bei noch höheren Geschwindigkeiten nimmt der Verbrauch weiter zu. Am geringsten ist der Verbrauch in einem hohen Gang bei einem Tempo zwischen 60 km/h und 90 km/h. Realistisch ist bei der Verkehrssituation auf den Autobahnen zum Spritsparen eine Geschwindigkeit zwischen 100 km/h und 130 km/h.