Eisproben analysiert

Autoreifen sind Hauptquelle für Nanoplastik in den Alpen

 Robert Klatt

Alpengletscher ist stark mit Nanoplastik belastet )kcotS ebodAsplAkcilC(Foto: © 

Die entlegenen Alpengletscher sind stark mit Nanoplastik kontaminiert, das größtenteils von Autoreifen stammt. Nun werden weitere Gletscher untersucht, um zu erforschen, ob es sich dabei um ein globales Problem handelt.

Leipzig (Deutschland). Mikroplastik, das kleiner als fünf Millimeter ist und Nanoplastik, das kleiner als ein Tausendstelmillimeter ist, wurde bereits in den abgelegensten Regionen der Erde entdeckt. Die kleinen Plastikteilchen gelangen über die Ernährung auch in den Körper des Menschen, und die Belastung der Organe nimmt laut einer Studie der University of New Mexico (UNM) schnell zu. Angesichts der noch unklaren Gesundheitsfolgen ist es entscheidend, die Umweltbelastung durch Mikro- und Nanoplastik zu verstehen und ihre Hauptverursacher zu identifizieren.

Dies geschieht unter anderem im Rahmen des Projekts Global Atmospheric Plastics Survey (GAPS), bei dem Bürger die Nanoplastikbelastung an unterschiedlichen Gletschern erfassen. Das Ziel von GAPS ist eine detaillierte Analyse der globalen Nanoplastikbelastung.

Keine Verunreinigung durch Forscher

Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ haben kürzlich in einer Pilotstudie die Nanoplastikbelastung in den Alpen untersucht. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Scientific Reports wurde die Studie durchgeführt, um die Methode, die bei GAPS verwendet werden soll, zu untersuchen. Laut den Forschern verhindert die Probenentnahme an den sehr abgelegenen Orten, dass die Nanoplastikbelastung durch lokale Quellen beeinflusst wird. Im untersuchten Gletschereis ist hingegen nur Nanoplastik vorhanden, das über die Atmosphäre dorthin gelangt ist.

Zudem war es wichtig, dass die entnommenen Proben nicht durch Kunststoff aus der Ausrüstung der Forscher verunreinigt werden und dass die Sammelausrüstung leicht ist. Die Forscher haben deshalb nur kleine Proben entnommen, die sie in Gläsern in Form von geschmolzenem Gletschereis in ihr Labor bringen konnten.

Autoreifen als Quelle für Nanoplastik

Laut der Analyse der Proben aus den Alpen sind fünf der 14 untersuchten Orte in den französischen, schweizerischen und italienischen Alpen mit Nanoplastik belastet. Ein Großteil der Partikel stammt von Autoreifen (41 %), gefolgt von Polystyrol (28 %) und Polyethylen (12 %).

Wie die Forscher erklären, war es für sie nicht überraschend, dass Nanoplastik von Autoreifen den größten Anteil hat. Laut wissenschaftlichen Schätzungen produzieren die vier Reifen eines Autos pro 1.000 Kilometer Laufleistung etwa 120 Gramm Abrieb. Die in Österreich fahrenden Autos sind somit für etwa 21.000 Tonnen Plastikpartikel jährlich verantwortlich und die Autos in Europa für rund 500.000 Tonnen.

Inzwischen haben weitere Wissenschaftler Proben von Gletschern aus dem Ruwenzori-Gebirge, Bolivien, Georgien, Kirgisistan, Nepal, Neuseeland, dem Südpol und der Antarktis gesammelt. 2025 ist außerdem die Entnahme von Gletschereis in Island, der Arktis, am Mount Everest, in Wyoming, in Alaska und Nordkanada geplant.

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-024-84210-9

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