D. Lenz
Eine wissenschaftliche Expertengruppe der EU hat nun bestätigt, das gewisse Pestizide für das Bienensterben verantwortlich sind. Damit bestätigen die Wissenschaftler das, was unzählige Studien bereits vermutet haben.
Brüssel (Belgien). Es gibt bereits zahlreiche Einzelstudien aus aller Welt, welche Pestiziden für das Sterben von Bienen verantwortlich machen. Dennoch tun sich Politiker schwer, die schädlichen Chemikalien ganz zu verbieten. Nun bestätigt auch eine Expertengruppe, bestehend aus 13 EU-Wissenschaftlern, dass der Einsatz bestimmter Pestizide definitiv für das Bienensterben verantwortlich ist. Das wissenschaftliche Netzwerk mit dem Namen Easac wurde eingerichtet, um wichtige Entscheidungsträger in der Europäischen Union zu beraten.
In den veröffentlichten Ergebnissen heißt es, dass es starke Beweise für die negative Auswirkung auf andere Organismen durch Neonicotinoid-Insektizide gibt. Die überwiegend von Bayer (Deutschland) und von Syngenta (Schweiz) produzierten Pflanzenschutzmittel werden in über 120 Ländern auf der Welt eingesetzt.
In dem Bericht heißt es weiter, dass nicht nur Honigbienen, sondern auch Motten und Schmetterlinge, welche ebenfalls Pflanzen bestäuben, unter dem Gift leiden. Zudem haben die Pestizide auch Auswirkungen auf insektenfressende Vögel.
Die EU-Wissenschaftler warnen vor einem Bestäubungs-Defizit, da immer mehr Nutzpflanzen angebaut werden, die auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen sind – dies sind heute bereits drei Viertel der weltweiten Nutzpflanzen.
Die EU-Wissenschaftler stehen mit ihrer Meinung, die Pestizide endlich zu verbieten, nicht alleine da. Bereits im Jahr 2014 hatte eine unabhängige Gruppe von 29 Wissenschaftler mit unterschiedlichen Fachgebieten gemahnt, auf besagte Pestizide zu verzichten. Die Wissenschaftler haben mehr als 800 Einzelstudien untersucht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es höchste Zeit ist, die Verwendung von Neonicotinoiden zu stoppen. Die Schäden für die Umwelt sind wesentlich umfassender, als Einzelstudien bisher ahnen ließen.
Das große Problem mit Neonicotinoiden ist, dass sie nicht nur auf den Blättern der Pflanzen bleiben. Das Gift lässt sich auch in den Blüten, der Wurzel, dem Stamm und sogar in Nektar und Pollen nachweisen. Wenn Tiere diese Pflanzenteile verspeisen, nehmen sie die Gifte auf.
Die Analyse der unabhängigen Wissenschaftler konnte nicht einmal alle Schäden erfassen, welche durch den Einsatz dieser Chemikalien entstehen. Alleine eine Untersuchung der sofortigen Auswirkungen gängiger Pflanzenschutzmittel hat gezeigt, dass diese 5.000 bis 10.000 mal tödlicher für Bienen sind, als das hochgiftige Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), welches in der Bundesrepublik Deutschland bereits seit Juli 1977 verboten ist.