Robert Klatt
Ein Großteil der Deutschen hält für Mobilitätswende für nötig. Nun wurde untersucht, welche Akzeptanz verkehrspolitische Maßnahmen wie eine Citymaut oder ein Tempolimit haben.
Berlin (Deutschland). In vielen Großstädten, darunter laut dem TomTom Traffic Index auch deutsche Städte, fließt der Verkehr immer langsamer. In den letzten Jahren haben deshalb unterschiedliche Städte versucht, die Anzahl der Autos durch verkehrspolitische Maßnahmen zu reduzieren. Dazu zählen unter anderem Paris, wo die Parkgebühren für große Autos verdreifacht und New York City, die als erste Stadt in den U.S.A. eine sogenannte Citymaut für Autos verabschiedet hat.
Eine Studie des TÜV-Verband e. V. hat nun untersucht, welche Ansichten die Bevölkerung in Deutschland zur Mobilitätswende und unterschiedlichen verkehrspolitische Maßnahmen hat. Ein Großteil der Umfrageteilnehmer ist demnach der Ansicht, dass beim Thema Mobilität ein Umdenken nötig ist (64 %). Trotzdem möchte nur ein kleiner Teil auf ein eigenes Auto verzichten (33 %).
Die Mehrheit der Teilnehmer gab zudem an, dass das Aggressionslevel im Straßenverkehr in den letzten fünf Jahren zugenommen hat (75 %). Zu einem ähnlichen Ergebnis kam kürzlich auch eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV), laut der das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zunehmend rücksichtsloser und aggressiver wird.
Außerdem erklärten ein Großteil der Befragten, dass der Verkehrsraum nicht gerecht aufgeteilt ist (60 %) und dass dadurch vor allem Radfahrer und Fußgänger benachteiligt werden. Mitverantwortlich für dieses Problem ist der „Größenwahn“ bei neuen Autos, die laut einer Untersuchung von Transport and Environment (T&E) im Mittel alle zwei Jahre um 1 cm breiter werden.
Trotz der offensichtlichen Verkehrsprobleme lehnen die Teilnehmer verkehrspolitische Maßnahmen, darunter ein pauschales Tempolimit von 30 km/h in Städten, Umweltzonen ohne Benzin- oder Dieselfahrzeuge in Städten (52 %), mehr gebührenpflichtige Parkplätze (54 %) und eine Citymaut für Großstädte (56 %), überwiegend ab. Zudem können sich nur wenige Autofahrer vorstellen, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen (33 %).