Robert Klatt
Die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors in der Europäischen Union (EU) gehen trotz effizienter Technik nicht zurück. Dies liegt hauptsächlich an den immer schwereren Autos und ihren immer leistungsstärkeren Motoren.
Luxemburg (Luxemburg). Die Europäische Union (EU) konnte in den letzten 30 Jahren die CO₂-Emissionen in vielen Bereichen deutlich reduzieren. Die Emissionen des Verkehrs sind in den letzten Jahren aber nahezu gleichgeblieben. Der Anteil des Verkehrs an den Gesamtemissionen lag 2021 bei 23 Prozent. Davon entfiel mehr als die Hälfte auf Autos. Analysten des Europäischen Rechnungshofs (EuRH) um Pietro Russo haben nun eine Studie publiziert, laut der die immer größeren Autos und die immer höhere Leistung problematisch sind.
„Die grüne Revolution der EU kann nur stattfinden, wenn deutlich weniger umweltschädliche Fahrzeuge im Umlauf sind. Hier stehen wir vor einer enormen Herausforderung. Die CO2-Emissionen von Fahrzeugen werden erst dann wirklich zurückgehen, wenn der Verbrennungsmotor seine dominierende Stellung verliert. Allerdings gestaltet sich die Elektrifizierung der EU-Fahrzeugflotte als sehr komplex.“
Die EU-Verordnung für CO₂-Flottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge schreibt durchschnittlichen CO₂-Emissionen für alle neu zugelassenen Fahrzeuge vor. Die Hersteller sind zudem verpflichtet, den CO₂-Ausstoß ihrer Modelle zu messen und ab bestimmten Grenzwerten hohe Abgaben zu zahlen. Es soll so erreicht werden, dass neue Autos ab 2035 keine CO₂-Emissionen mehr verursachen.
Trotz dieser Vorschriften haben sich die CO₂-Emissionen von Autos mit Verbrennungsmotor in den letzten Jahren kaum geändert. Bei Dieselfahrzeugen sind sie in den letzten zehn Jahren nicht gesunken und bei Benzinern nur gering (- 4,6 %), obwohl die Motoren durch technische Verbesserungen deutlich effizienter wurden. Die Effizienzvorteile wurden laut dem EuRH aber durch leistungsstärkere Motoren (+ 25 %) und größere Fahrzeuge (+ 10 %) zunichtegemacht. Es wird somit deutlich, dass der „Größenwahn“ bei neuen Autos nicht nur den Verkehr in Städten behindert, sondern auch den Klimawandel beschleunigt.
Laut der Analyse sind auch Hybridfahrzeuge problematisch, weil ihre Emissionen im Alltag die Herstellerangaben deutlich übertreffen. Dies belegen auch Studien, laut denen die realen CO₂-Emissionen rund dreimal so hoch sind und auch der reale Verbrauch die Herstellerangaben deutlich übertrifft.
Der minimale Rückgang bei den CO₂-Emissionen der Autos geht ausschließlich auf Elektroautos zurück, deren Anteil bei den Neuzulassungen deutlich gestiegen ist. 2018 war nur ein Prozent der Neuzulassungen ein Elektroauto, 2022 schon knapp 15 Prozent.