Robert Klatt
Ein CO₂-Preis für den Einsatz von fossilen Brennstoffen ist die wirtschaftlich sinnvollste Option, um Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen.
Berlin (Deutschland). Im Kampf gegen den anthropogenen Klimawandel soll Deutschland laut Plänen der Bundesregierung bis 2045 zu einem klimaneutralen Staat werden. Ein entscheidender Faktor zum Erreichen dieses Ziels ist laut einer Studie der Deutschem Energie-Agentur (Dena) die Bepreisung von CO₂-Emissionen.
„Der CO₂-Preis und die Ausgestaltung eines insgesamt auf Klimaneutralität ausgerichteten ökonomischen Rahmens und Marktdesigns sind das Fundament für das Erreichen der Klimaneutralität“, heißt es in der Studie.
An der Studie beteiligten sich neben der Dena zehn wissenschaftliche Institute und mehr als 70 Unternehmen. Die Analyse soll der zukünftigen Bundesregierung eine „praxisorientierte Perspektive“ bieten. Grundsätzlich könnte Deutschland laut den Ergebnissen bis 2045 die angepeilte Klimaneutralität tatsächlich erreichen. Dazu muss das Land laut Andreas Kuhlmann, Chef der Dena, aber „neuen Schwung in der Energie- und Klimapolitik holen.“ Die in den letzten Jahren erfolgten Anstrengungen reichen hingegen nicht aus.
Als besonders wichtig erachten die Autoren der Studie einen CO₂-Preis für den Einsatz von fossilen Brennstoffen. Dieser würde dem Staat zusätzliche Einnahmen verschaffen, die zum Beispiel in Subvententionen für Strom aus erneuerbaren Energiequellen investiert werden könnten. Laut der Studie ist dieser marktwirtschaftliche Ansatz die günstigste Option, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen.
Die Erhöhung der vorhandenen CO₂-Preise und die Bepreisung weiterer Emissionsquellen würden laut der Studie zu vier Haupteffekten führen, die entscheidend für das Erreichen der Klimaneutralität sind.
„Es geht nicht nur mit einem CO₂-Preis, es muss sehr viel Flankierendes getan werden“, erklärt Christoph Schmidt, Präsident des Forschungsinstituts RWI. Neben der CO₂-Bepreisung sind laut Schmidt deshalb zum Erreichen der Klimaneutralität weitere Maßnahmen nötig, wie zum Beispiel Hilfen für die Industrien im globalen Wettbewerb, die die Zusatzkosten teilweise abfedern würden.
Wichtig ist laut Kuhlmann außerdem ein früherer Ausstieg aus der Kohlestromproduktion. „Wir können ihn bis 2030 sehen“, so Kuhlmann. Dazu nötig sind aber große Investitionen in den kommenden Jahren, vor allem in den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien.