Robert Klatt
In Deutschland wurden deutlich mehr neue Windkrafträder gebaut und genehmigt. Eine Region steht aber weiterhin in der Kritik, weil ihr Ausbau deutlich hinterherhinkt.
Berlin (Deutschland). Laut den Plänen der Bundesregierung soll der Ökostromanteil bis 2030 von aktuell etwa einem Viertel auf mindestens 80 Prozent ausgebaut werden. Eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) kam zu dem Ergebnis, dass dazu täglich sechs neue Windkraftanlagen erreicht werden müssen. Die tatsächliche Ausbaugeschwindigkeit lag in den letzten Jahren aber nur bei etwa zwei Windkraftwerken pro Tag, unter anderem weil Verschwörungstheorien den Bau oft verzögern oder verhindern.
Daten des Bundesverbands Windenergie e. V. (BWE) zeigen nun, dass der Der Ausbau der Windenergie an Land im ersten Quartal 2023 einen bedeutenden Aufschwung erlebt hat. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden im genannten Zeitraum deutlich mehr neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Bundesweit wurden 117 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 546 Megawatt installiert, was einer Steigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Es ist anzumerken, dass sich diese Zahl noch erhöhen könnte, da Inbetriebnahmen bis Ende April nachgemeldet werden können.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres wurden deutlich mehr Windenergieanlagen genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 295 Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 1,65 Gigawatt neu genehmigt, was einer Steigerung von 38 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres entspricht. Die Genehmigung einer Windenergieanlage durch die zuständigen Behörden stellt hierbei eine entscheidende Hürde dar. Im günstigsten Fall kann ein neues Windrad jedoch 20 Monate nach Genehmigung in Betrieb gehen. Diese erfreuliche Entwicklung bei den Genehmigungen weist auf eine positive Dynamik in der Windenergiebranche hin und lässt auf eine weitere Ausweitung der Windenergienutzung hoffen.
Der BWE äußerte seine Besorgnis über den Windenergieausbau im Süden Deutschlands, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, wo der Ausbau im Vergleich zu anderen Regionen hinterherhinkt. Im bisherigen Zubau- und Genehmigungsvolumen des Jahres 2023 entfielen lediglich 7,8 Prozent des Zubaus und 4,5 Prozent der Genehmigungen auf die Südregion. In Baden-Württemberg wurde lediglich eine neue Anlage genehmigt, in Bayern nur zwei.
Im Gegensatz dazu treiben NRW, Schleswig-Holstein und Niedersachsen den Ausbau sowohl in Bezug auf den Zubau als auch auf das Genehmigungsvolumen wesentlich voran. Diese ungleiche Verteilung des Windenergieausbaus könnte sich negativ auf die Energiewende in Deutschland auswirken und erfordert daher dringend Maßnahmen zur Förderung des Windenergieausbaus in Süddeutschland.