Robert Klatt
In Deutschland denkt ein Großteil der Bevölkerung, dass sie bereits genug für den Klima- und Umweltschutz tun. Die Verantwortung sehen die stattdessen bei Unternehmen und beim Staat.
Paris (Frankreich). Das Politik- und Marktforschungsunternehmen Ipsos SA hat im Rahmen der Onlineumfrage Ipsos Global Trends 2024 1.000 Deutsche mit einem Alter von 16 bis 74 Jahren zum Thema Umwelt- und Klimaschutz befragt. Laut der Stichprobe, die repräsentativ für die Gesamtbevölkerung innerhalb der Altersgruppe ist, ist ein Großteil der Menschen in Deutschland der Ansicht, dass sie bereits ausreichend auf die Umwelt achten (74 %) und dass Unternehmen die Auswirkungen ihrer Unternehmensaktivitäten nicht ernst genug nehmen und deshalb mehr vom Staat überwacht werden sollten (75 %). Zudem gaben viele Umfrageteilnehmer an, dass sie bereits alle Mögliche tun, um die Umwelt zu retten (61 %).
Obwohl knapp drei Viertel der Deutschland laut eigener Aussage darauf achten, die Umwelt zu schützen und den Klimawandel zu bekämpfen, ist ein Großteil der Bundesbürger der Ansicht, dass der Erde eine Umweltkatastrophe bevorsteht, wenn die Menschen ihren Lebensstil nicht grundlegend ändern (79 %). In den anderen 50 untersuchten Ländern hat die Zustimmung zu dieser These im Mittel noch höher (80 %). Am höchsten war die Zustimmung mit über 90 Prozent in Staaten, die bereits heute stark unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden, darunter Indonesien, Philippinen, Sambia, Kenia und Pakistan. In anderen Ländern, in denen bislang die Auswirkungen noch deutlich geringer sind, darunter Polen, Niederlande und Japan, war die Zustimmung bei unter drei Vierteln.
In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass der individuelle Lebensstil eines Menschen seinen Umwelt- und Klimaabdruck stark beeinflusst. Kürzlich zeigte eine Studie von Oxfam etwa, dass die 50 reichsten Milliardäre im Mittel in 90 Minuten mehr CO₂ emittieren als ein Durchschnittsmensch in seinem ganzen Leben. Auch die CO₂-Emissionen eines durchschnittlichen Deutschen liegen stark über dem globalen Durchschnitt. Anpassungen des Lebensstils, etwa eine Reduzierung des Fleischkonsums, weniger Individualmobilität und ein Verzicht auf lange Flugreisen, kann den CO₂-Fußabdruck aber merklich reduzieren.