Robert Klatt
In Deutschland haben erneuerbare Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung im ersten Halbjahr 2024 einen neuen Rekordanteil erreicht. Am meisten erneuerbaren Strom haben Windkraftanlagen produziert. Mittelfristig sollen die Endkundenpreise wieder deutlich sinken.
Freiburg (Deutschland). Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) würde im ersten Halbjahr 2024 über die Hälfte des Stromverbrauchs (58 %) in Deutschland über erneuerbare Energiequellen gedeckt. Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt nun, dass der Anteil der erneuerbaren Quellen an der öffentlichen Nettostromerzeugung noch höher war (65 %). Von Januar bis Juni 2024 wurden 140 Terawattstunden (TWh) an erneuerbarem Strom in der Bundesrepublik produziert.
Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 215 TWh Strom produziert. Den größten Anteil daran hatte Windenergie (31,4 %) mit 73,4 TWh, davon 59,5 TWh an Land und 13,8 TWh Offshore. Danach folgen Braunkohle mit 33,5 TWh und Solarstrom mit 32,4 TWh sowie Erdgas mit 25,8 TWh, Biomasse 20,8 TWh und Wasser- und Steinkohlekraftwerke mit jeweils 11,3 TWh.
Die Stromproduktion von 215 TWh im ersten Halbjahr 2024 lag leicht unterhalb der Stromproduktion des Vorjahreszeitraums, in dem 222 TWh produziert wurden. Parallel dazu ist der Stromverbrauch von 229 TWh im ersten Halbjahr 2023 auf 233 TWh im ersten Halbjahr 2024 leicht gestiegen. Während im ersten Halbjahr 2023 noch 0,8 TWh exportiert wurden, musste Deutschland im ersten Halbjahr 2024 11,3 TWh importieren.
Der importierte Strom stammt hauptsächlich aus Skandinavien, Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Die Stromimporte aus Skandinavien, wo der Strom primär aus Wind- und Wasserkraft gewonnen wird, wären günstiger als die Stromproduktion in lokalen Kohle- und Gaskraftwerken. Im Mittel lagen die Börsenstrompreise im ersten Halbjahr 2023 noch bei 100,54 Euro/MWh, während sie im ersten Halbjahr 2024 mit 67,94 Euro/MWh deutlich günstiger waren. Laut Bruno Burger, Wissenschaftler an Fraunhofer ISE, werden dadurch mittelfristig auch die Endkundenpreise sinken.
„Der Effekt von sinkenden Börsenstrompreisen wird sich mittelfristig in Strompreisen von privaten und industriellen Endkunden zeigen.“