Robert Klatt
EnBW baut in der Nordsee den größten deutschen Windpark. Die Anlage kann rund 1,1 Millionen Haushalte mit Strom versorgen und kommt ohne staatliche Förderung aus.
Borkum (Deutschland). Deutschland hat laut Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) die Windenergie bereits den größten Anteil an der Stromproduktion. Um die Klimaziele der Regierung zu erreichen, muss die Windenergie aber noch deutlich ausgebaut werden. Das Energieversorgungsunternehmen EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat nun mit dem Bau des Windparks „He Dreiht“ (Niederdeutsch für „Er dreht“) in der Nordsee, nordwestlich der Insel Borkum, begonnen.
Der neue Windpark soll eine Gesamtleistung von 960 Megawatt (MW) haben. Dies reicht aus, um etwa 1,1 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen und macht He Dreiht zum größten Offshore-Windparks des Landes. Die Investitionssumme von etwa 2,4 Milliarden Euro finanziert EnBW selbst, ohne staatliche Förderungen. Laut Georg Stamatelopoulos, dem Vorstandsvorsitzenden des Konzerns, hat EnBW sich dafür entschieden, um abhängig von staatlicher Regulierung zu sein und mit höherer Effizienz bauen zu können.
Der Windpark soll Ende 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Er besteht insgesamt aus 64 Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 15 MW. Das erste Fundament wird durch einen speziellen Schwimmkran bereits in den kommenden Tagen im Meeresboden der Nordsee verankert. Es handelt sich dabei 70 Meter langes und 1.350 Tonnen schweres Stahlfundament.
Insgesamt arbeiten am Bau des Windparks, den das Offshore-Büro der EnBW in Hamburg koordiniert, etwa 500 Menschen und 60 Schiffe arbeiten. Neben den neuen Windkraftanlagen müssen auch 230 Kilometer Kabel, davon 120 Kilometer und Wasser und 110 Kilometer an Land, installiert werden, um „He Dreiht“ an das Stromnetz anzubinden.