Robert Klatt
In Deutschland dürfen Tankstellen paraffinische Dieselkraftstoffe aus altem Altspeisefett verkaufen. Diese haben deutlich geringere CO₂-Emissionen als herkömmlicher Diesel aus Erdöl.
Berlin (Deutschland). In Deutschland dürfen laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bald auch sogenannte paraffinische Dieselkraftstoffe als Reinkraftstoffe verkauft werden. Bisher dürfen diese Kraftstoffe, die aus Altspeisefett bestehen, lediglich herkömmlichen Dieselkraftstoff aus Erdöl beigemischt werden.
Gleichzeitig hat das Kabinett beschlossen, die bisherige Förderung paraffinischer fossiler Dieselkraftstoffe auf Basis von Gas zu beenden, um den Klimaschutz zu fördern. Laut Judith Skudelny (FDP) wird dies die Nachhaltigkeit des Verkehrs deutlich erhöhen.
„Es ist ganz klar: Wir wollen diese 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoffe haben. Es hat durchaus das Potenzial, den Verkehr auch in der Bestandsflotte klimaneutral zu machen.“
Um die Gefahr von Fahrzeugschäden durch Fehlbetankungen zu minimieren, schreibt die Verordnung es Tankstellenbetreiber vor, Kunden über den neuen Biokraftstoff zu informieren.
Laut Elmar Baumann, dem Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), reduziert Biodiesel die CO₂-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel um 70 bis 90 Prozent. Diese Entwicklung wurde vom Verband positiv aufgenommen.
„Mit dieser Entscheidung macht die Bundesregierung den Weg frei für mehr Klimaschutz im Verkehr. 2030 und in den Jahren danach werden noch über 30 Millionen Autos mit einem Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen fahren. Nur durch CO₂-arme Kraftstoffe kann der Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr verringert werden.“
Auch Karsten Schulze, Technikpräsident des ADAC, würdigte die Entscheidung als einen bedeutenden Schritt zur Erreichung der Klimaschutzziele. Er betonte, dass nun die Automobilhersteller gefordert seien, ihre Neufahrzeuge für den Einsatz von Diesel aus Altspeiseöl zu konzipieren. Bei älteren Fahrzeugmodellen sollte zudem die Kompatibilität überprüft werden.
Die Möglichkeit für Autofahrer, landesweit Treibstoff aus altem Altspeisefett zu nutzen, ist fraglich. Das BMUV erklärt, dass in Deutschland nicht ausreichend Altspeisefett für alle Autos verfügbar sein wird. Ein Sprecher erklärte, dass Altspeiseöle, wie sie beispielsweise in der Gastronomie anfallen, schon jetzt vollständig als Zusatz im Verkehrsbereich Verwendung finden und diese Menge nicht weiter erhöht werden kann. Laut Skudelny sind jedoch Importe denkbar.
„Schön ist natürlich, wenn wir unsere eigenen Fette dafür benutzen, aber da gibt es international große Raffinerien.“