Klimawandel

Deutschland erzielt Rekordeinnahmen durch CO2-Zertifikate

Robert Klatt

Emissionen eines Kraftwerks )moc.hsalpsnutolliM samohT(Foto: © 

Deutschland erzielt über den Handel mit CO2-Zertifikaten und die CO2-Abgabe auf Benzin, Diesel, Gas und Heizöl Einnahmen von über 10 Milliarden Euro. Das Geld soll in den Klimaschutz investiert werden.

Berlin (Deutschland). Deutschland hat durch den raschen Preisanstieg bei CO2-Zertifikaten Rekordeinnahmen erzielt. Laut der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) wurden im laufenden Jahr (2021) durch die Versteigerungen der CO2-Emissionsrechte bereits 2,4 Milliarden Euro eingenommen. Im gesamten Vorjahr (2020) waren es 2,7 Milliarden Euro. Es ist damit sehr wahrscheinlich, dass Deutschland den bisherigen Rekord von 3,2 Milliarden Euro (2019) im laufenden Jahr signifikant übertreffen wird.

Benötigt werden die Zertifikate vor allen von Kraftwerken und Industrieunternehmen, die darüber pro Tonne emittierten CO2 von der Emissionshandelsstelle eine Art Berechtigung erwerben. Die sogenannten Verschmutzungsrechte werden unter anderem an der Energiebörse in Leipzig gehandelt, wo die Preise bei den Versteigerungen seit Monaten stark zunehmen.

52 Euro pro Tonne CO2

Im vergangenen Jahr (2020) kostete ein Zertifikat pro Tonne CO2 im Mittel 25 Euro, im Januar waren es bereits 33 Euro und im Juni wurden über 52 Euro erreicht. Hauptverantwortlich für die steigenden Preise ist die von Jahr zu Jahr sinkende Anzahl der verkauften Zertifikate. Dies soll Unternehmen einen Anreiz bieten in Technologien mit weniger Emissionen zu investieren.

Höherer Strompreis durch CO2-Zertifikate

Endkunden spüren die höheren Preise für CO2-Zertifikate hauptsächlich am Strompreis. Kürzlich wurde an der Strombörse der höchste Großhandelspreis seit 2008 verzeichnet. Verantwortlich dafür sind neben den höheren Brennstoffkosten auch die Preise für die CO2-Emissionen.

Autofahren und Heizen

Einen Großteil der Einnahmen erzielt Deutschland jedoch nicht über den Handel mit CO2-Zertifikaten, sondern aus der von Endverbrauchern gezahlten CO2-Abgabe. Diese wird seit Januar 2021 für Kraftstoffe, Heizöl und Gas erhoben. Laut einer Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sorgen die höheren Benzin- und Dieselpreise beim aktuellen CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne bereits für einen Effekt, der 360.000 vollständig stillgelegten Autos entspricht.

Die Einnahmen aus der CO2-Abgabe werden 2021 laut Prognosen bei etwa 7,4 Milliarden Euro liegen. In den kommenden Jahren werden diese weiter steigen, weil der CO2-Preis bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne angehoben wird. Einige Politiker, darunter Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) aber auch Wissenschaftler der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) fordern einen noch höheren CO2-Preis.

Verwendung für den Klimaschutz

Die über den Emissionshandel erzielten Einnahmen werden in einem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung gesammelt, aus dem Projekte gegen den Klimawandel finanziert werden sollen. Außerdem sollen die Einnahmen laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) verwendet werden, um Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen zu entlasten. Als Beispiel nennt das Ministerium die EEG-Umlage, die über eine Querfinanzierung stabil gehalten wird.

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