„Grüner“ Strom

Deutschland ist bei Windenergieausbau in Europa führend

 Robert Klatt

Windräder in Deutschland )kcotS ebodAiaK(Foto: © 

In Europa wurde die Windenergie 2024 stark ausgebaut. Dabei hat niemand mehr Kapazität installiert als Deutschland.

Brüssel (Belgien). Erneuerbare Energien haben 2024 bereits den halben Strom der Europäischen Union (EU) produziert. Ein Großteil davon entfällt auf die Solar- und Windenergie. Laut nun publizierten Daten des Verbands WindEurope ist damit zu rechnen, dass der Windstromanteil in den kommenden Jahren weiter zunimmt. Es wurden demnach 2024 in Europa 16,4 Gigawatt (GW) neue Windenergiekapazitäten installiert, von denen 12,9 GW auf die EU entfallen.

In Deutschland, wo der Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch kürzlich einen neuen Rekord erreicht hat, wurden 2024 Windkraftwerke mit einer Kapazität von über 4 GW installiert. Das Land ist damit in Europa mit deutlichem Abstand führend beim Windenergieausbau. Danach folgen Großbritannien, Frankreich, Finnland, die Türkei, Spanien und Schweden mit jeweils mehr als einem GW neuinstallierter Windstromkapazität.

Windenergie hat hohen Anteil an der Stromproduktion

Laut WindEurope hatte die Windenergie im Vorjahr einen Anteil von 20 Prozent am europäischen Stromverbrauch. Am höchsten war der Anteil in Dänemark (56 %). In acht weiteren Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien und die Niederlande, wurde ebenfalls mindestens ein Viertel des Stroms mit Windkraftwerken produziert.

Umfassender Windenergieausbau in Europa

2024 hat Europa in staatlichen Auktionen mehr neue Windkapazitäten als je zuvor verkauft. Derzeit sind bereits neue Anlagen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 32 Milliarden Euro geplant, deren Gesamtkapazität bei 37 GW liegt. 29 GW davon entfallen auf die EU. Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Windenergieausbau laut WindEurope nicht ausreichend schnell.

„Die Windenergie in Europa wächst, aber nur halb so schnell wie nötig. Das ist eine riesige verpasste Chance. Jede in Europa gebaute Windturbine hilft, die Strompreise für Unternehmen und Haushalte zu senken. Drei Faktoren bremsen uns: umständliche Genehmigungen, langsamer Netzausbau und unzureichende Elektrifizierung.“

Problematisch ist laut dem Branchenverband vor allem, dass die neuen Genehmigungsregeln der EU von den meisten Ländern noch nicht angewendet werden. Außerdem läuft der Ausbau und die Optimierung der Stromnetze in Europa nicht schnell genug ab, was dazu führt, dass viele neue Windparks noch auf eine Netzanschlussgenehmigung warten müssen.

Spannend & Interessant
VGWortpixel