Robert Klatt
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) möchte CO₂ unter dem Meeresgrund der Nordsee speichern, um den Klimawandel zu bekämpfen. Unternehmen sollen dazu bald mit Steuergeld gefördert werden.
Berlin (Deutschland). Die CO₂-Konzentration in der Erdatmosphäre hat laut der American Meteorological Society (AMS) kürzlich den höchsten Wert seit einer Million Jahren erreicht. Viele Wissenschaftler sind deshalb überzeugt, dass eine Reduzierung der CO₂-Emissionen den Klimawandel nicht mehr stoppen kann und dass Carbon Capture and Storage (CCS) Techniken erforderlich sind, die der Erdatmosphäre CO₂ entziehen, das dann eingelagert werden kann. Dänemark hat kürzlich den ersten Unternehmen erlaubt, größere Mengen CO₂ unter dem Meeresgrund der Nordsee zu speichern.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat nun bekannt gegeben, dass auch Deutschland überschüssiges CO₂ unter der Nordsee einlagern möchte. Laut Bernhard Kluttig, Leiter der Abteilung Industriepolitik im BMWK, sollen Unternehmen wie Zementfabriken, die unvermeidbare Prozessemissionen erzeugen, dazu mit Steuergeld gefördert werden.
„Staatliche Förderung wird auf jeden Fall nötig sein. Dabei geht es um schwer vermeidbare Emissionen.“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bereits Ende Februar 2024 eine Novelle des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes vorgestellt, die die CO₂-Einlagerung unter dem Meeresboden erlaubt. CO₂-Speicher an Land sollen laut dem Gesetzesentwurf nicht erlaubt sein. Die Abstimmung über das Gesetz soll im April 2024 erfolgen.
Laut den Forscher des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung (GEOMAR) sind die Kosten der CO₂-Lagerstätten hoch. Ihre Erkundungen kostet pro Lagerstätte zwischen 100 und 200 Millionen Euro. Außerdem benötigen die Industrieanlagen Abscheidetürme, die das CO₂ einfangen und es müssen Transportsysteme zur Küste und von dort zu den Lagerstätten errichtet werden.
In den kürzlich vorgestellten Klimaschutzverträgen mit Unternehmen sieht die Bundesregierung deshalb Fördergelder für Unternehmen vor, die dabei helfen sollen, energieintensive Industrie zu dekarbonisieren. Überdies sieht die neue Förderrichtlinie „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK)“ Fördergelder für Unternehmen vor, die auch in CCS investiert werden können.