Robert Klatt
Das Deutschlandticket hat die Anzahl der Autofahrten und die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors in Deutschland stark reduziert. Ohne das Ticket würden wieder deutlich mehr Menschen Fahrten mit dem Auto statt mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erledigen.
Berlin (Deutschland). Das Deutschlandticket für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wurde am 1. Mai 2023 eingeführt. Auf der aktuellen Verkehrsministerkonferenz der Länder wurde nun eine Studie zu den Auswirkungen des Tickets vorgestellt. Das Deutschlandticket hat demnach in den ersten 20 Monaten rund 560 Millionen Autofahrten eingespart und durch Fahrten mit dem ÖPNV ersetzt und dadurch die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors in Deutschland um 2,3 Millionen Tonnen reduziert.
Laut dem Bericht hat das Deutschlandticket die Aboquote im ÖPNV deutlich erhöht. Insgesamt haben bereits 21 Millionen Menschen das Ticket abonniert. Die aktuelle Abonnentenzahl liegt bei etwa 14,5 Millionen, also rund einem Sechstel der Bevölkerung. Das Deutschlandticket hat zudem die langfristige Kundenbindung gegenüber den zuvor erhältlichen Dauertickets stark erhöht.
Im ÖPNV wird bereits mehr als die Hälfte der Fahrten mit dem Deutschlandticket abgewickelt. Der Höchststand wurde im September 2024 erreicht (65 %). In strukturstarken Regionen, also vor allem in Groß- und Mittelstädten, nutzt ein deutlich höherer Bevölkerungsanteil das Deutschlandticket (26 %) als auf dem Land (12 %).
Neue Fahrgäste für den ÖPNV wurden durch das Ticket jedoch kaum gewonnen. Lediglich etwa 500.000 Nutzer des Deutschlandtickets (4,3 %) gaben an, dass sie zuvor den ÖPNV gar nicht genutzt haben.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey zeigt zudem, dass der Autoverkehr bei einem Entfall des Deutschlandtickets stark zunehmen würde. Viele aktuelle Inhaber des Tickets (42 %) würden bei einer Abschaffung häufiger mit dem Auto fahren. Die Umfrageteilnehmer erklärten zudem, dass sie ohne Deutschland andere ÖPNV-Tickets nutzen würden (37 %), ihre Mobilität reduzieren würden (25 %) und mehr zu Fuß (8 %) oder mit per Fahrrad (7 % unterwegs sein würden.