Klimaneutrale Mobilität

E-Fuels erfordern 60.000 neue Windkraftanlagen in Deutschland

 Robert Klatt

Windkraftanlagen zur Produktion von E-Fuels )kcotS ebodA(XIP)hserfer(Foto: © 

Einige Politiker wollen das Aus des Verbrennungsmotors stoppen. Die Versorgung mit E-Fuels ist in Deutschland aber nahezu unmöglich.

Berlin (Deutschland). Die Europäische Union (EU) hat die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 verboten. Einige Parteien, darunter auch die FDP, wollen das Verbot jedoch kippen und entsprechende Autos weiterhin erlauben, wenn diese mit E-Fuels betrieben werden. Es handelt sich dabei um synthetische Kraftstoffe, die in Diesel- und Benzinfahrzeugen verwendet werden können.

Forscher des Netzwerks Scientist for Future (S4F) unter Leitung von Dr. Jens Clausen vom Borderstep Institut haben nun untersucht, ob eine Umstellung der etwa 50 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos auf E-Fuels möglich ist. Sie haben dazu die Effizienz von Autos mit E-Fuels und Elektroautos verglichen und den Gesamtstrombedarf ermittelt.

Hohe Energieverluste bei E-Fuels

Laut den Forschern haben Elektromotoren etwa eine Effizienz von 85 Prozent, während Verbrennungsmotoren lediglich 25 bis 30 Prozent der Antriebsenergie in Bewegung umsetzen. Außerdem gehen bei der Produktion von E-Fuels, die mit Strom aus Wasser und CO₂ gewonnen werden (Power-to-Fuel), 56 Prozent der aufgewendeten Energie verloren.

Um die rund fünf Millionen Autos in Niedersachsen mit E-Fuels versorgen zu können, bräuchte man demnach etwa 115 TWh Strom jährlich, während die identische Anzahl an Elektroautos mit 15 TWh Strom auskommt.

„Für die enormen Strommengen für die E-Fuels müssten wir in Niedersachsen 6.000 große Windräder bauen und 480 km2 PV-Anlagen errichten. Die Investitionen in Windkraft, PV und Elektrolyse addieren sich zu 100 Milliarden Euro. Die Investitionen in die Stromerzeugung für die Elektromobilität sind schon für 10 % davon zu haben.“

Betrachtet man statt Niedersachsen die gesamte Bundesrepublik, wären für die Produktion von E-Fuels 60.000 zusätzlich Windkraftanlagen und 5000 Quadratkilometer zusätzlich Freiflächen für Photovoltaikanlagen nötig. Die Transformationskosten lägen in diesem Szenario bei etwa einer Billion Euro, was rund dreimal so hoch wie bei der E-Mobilität ist. Hinzukommt, dass in Anbetracht der aktuellen Ausbaugeschwindigkeit bei Windkraftanlagen die nötige Anzahl nahezu unmöglich erreicht werden kann.

Hohe Kosten für Autofahrer

Die Forscher haben zudem ermittelt, dass die Kosten für die Autofahrer durch E-Fuels stark steigen würden. In Deutschland fährt ein Auto im Mittel 13.700 Kilometer pro Jahr. Der Strom, den ein Elektroauto für diese Distanz benötigt, kostet etwa 1.000 Euro. Bei den berechneten Kosten der E-Fuels würde ein Verbrenner hingegen Treibstoffkosten in Höhe von etwa 3.000 Euro verursachen.

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