Dennis L.
Die elektrischen Tretroller, die seit einiger Zeit in zahlreichen deutschen Städten anzutreffen sind, sollten eigentlich bei der Verkehrswende helfen und die Straßen um den Stadtkern entlasten. Eine erste Studie zu diesem Thema liefert jetzt jedoch ernüchternde Ergebnisse.
Berlin (Deutschland). Die Politik erhoffte sich von den E-Scootern, für die bereits entsprechende Gesetze für den Straßenverkehr verabschiedet wurden, dass diese dabei helfen, den Straßenverkehr zu entlasten. So sollten beispielsweise Pendler, die nur kurze Strecken mit dem Auto zur Arbeit fahren, stattdessen mit den elektrischen Rollern fahren. Pendler mit längeren Arbeitswegen könnten vom Auto auf Bus oder Bahn umsteigen und die restlichen Kilometer mit dem E-Scooter zurücklegen – so die Theorie.
Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmen Civity zeigt, dass die Realität jedoch ganz anders aussieht. Zwar werden die E-Scooter viel und gerne genutzt, jedoch primär in der Freizeit und am Wochenende.
Die Auswertung der Fahrprofile der elektrischen Tretroller zeigt, dass diese vor allem am Wochenende und gegen Abend viel genutzt werden. Obwohl rund ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland regelmäßig am Wochenende arbeiten muss, bleibt es dennoch fraglich, ob die E-Scooter in diesem Zeitraum auch tatsächlich für den Arbeitsweg genutzt wurden. Viel wahrscheinlicher ist hingegen die Nutzung in der Freizeit, um beispielsweise zu Freunden zu fahren oder sich mit diesen in einer Bar oder einem Restaurant zu treffen.
Diese Daten decken sich auch mit dem hohen Kaufinteresse der verschiedenster elektrischen Tretrollermodelle. Seitdem die gesetzliche Lage der E-Scooter in Deutschland geklärt ist, stiegen die Verkaufszahlen der Scooter in der Bundesrepublik rasant an. Man sollte den Kauf aber nicht überstürzen, denn nicht alle E-Scooter, die eine Straßenzulassung haben, sind auch wirklich sicher: So haben viele getestete Elektroroller ein schlechtes Testergebnis erhalten. Es lohnt sich also vor dem Kauf zu vergleichen und Erfahrungsberichte sowie Tests zu lesen.
So werden die E-Scooter vorerst wohl auch weiterhin lediglich beliebte Spaßmobile bleiben, die vor allem in der Freizeit aber auch bei Touristen sehr beliebt sind. Den PKW von berufstätigen Pendlern werden sie aber wohl vorerst nicht ersetzen.
Die Auswertung der Nutzungsdaten diverser Anbieter von elektrischen Rollern zeigt, dass die Bereitschaft zur Nutzung da ist. Städte überlegen nun, wie sie mehr Pendler vom Auto auf die elektrischen Scooter bekommen.
Zu den Überlegungen gehören die Anschaffung weiterer E-Scooter, die an strategisch sinnvollen Orten platziert werden sollen, um den Umstieg vom Auto in den öffentlichen Nahverkehr zu erleichtern, sowie die Einführung von Freiminuten, die für Kunden des Nahverkehrs bereitgestellt werden könnten. Ob diese Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen werden, muss sich jedoch zeigen.